Kriminalstatistik 2019 der Polizeiinspektion Waldkraiburg
Erhöhte Kontrollen führen zu Anstieg der Straftaten

Für den Dienstbereich der Polizeiinspektion Waldkraiburg (Stadt Waldkraiburg, Markt Kraiburg, Gemeinden Aschau, Jettenbach, Taufkirchen und Unterreit) fließen im Jahr 2019 insgesamt 1665 Straftaten in die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ein. Im Vorjahr waren es 1519 Taten, eine Steigerung um 146 Fälle bzw. 9,6 %. Die Aufklärungsquote liegt bei 66,7 % leicht unter dem Vorjahr.

EPHK Georg Deibl, Leiter der PI Waldkraiburg: „Der Anstieg der Straftaten im Bereich der PI Waldkraiburg um 146 Fälle ist im Wesentlichen auf die erhöhte Präsenz und die damit verbundene gesteigerte Kontrolltätigkeit zurückzuführen. Unsere erhöhten Aktivitäten im Rauschgiftmilieu führten zu einer Fallsteigerung um 109 Fälle.“

Aufklärungsquote:

Von den 1665 Straftaten konnten 1110 Taten aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote liegt bei 66,7 % nahezu unverändert hoch und damit über dem bayernweiten Durchschnitt von 64,5 %.

Herausragende Delikte:

Nach wie vor bilden die Diebstahlsdelikte den Schwerpunkt an der Gesamtkriminalität (487 Fälle mit 29,2 % Anteil an der Gesamtkriminalität). In diesem Bereich ergab sich eine Steigerung der Fallzahlen um 12,7%.

Bei den Wohnungseinbrüchen, die das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung besonders stark beeinflussen, waren nach dem Rückgang auf 13 Fälle im Jahr 2017 auf 6 Taten in 2018 wiederum 6 Fälle festzustellen. Von den 6 Fällen konnten 2 aufgeklärt werden.

In 3 Fällen handelte es sich um Versuche, bei denen die Täter nicht in den Wohnbereich gelangten. Neben der polizeilichen Schwerpunktsetzung, die Zahl der Wohnungseinbrüche zu reduzieren, wirken sich hier die getroffenen Schutzmaßnahmen der Wohnungsbesitzer weiter positiv aus.
Die Zahl der Fahrraddiebstähle stieg auf 152 Fälle (Vorjahr 112) an. Auffällig ist, dass gezielter hochwertige Räder angegangen wurden, oftmals aber keine geeigneten Sicherungssysteme verwendet wurden.

Die Zahl der Ladendiebstähle ist mit 63 Taten (94) stark rückläufig.

Innerhalb der Deliktsgruppe Diebstahl stiegen die schweren Diebstähle auf 258 (149) Straftaten an. Ursache dafür war eine Häufung von Kelleraufbrüchen im Frühjahr. Es handelte sich vermutlich um einen Einzeltäter, der wahllos Lebensmittel, Gebrauchsgegenstände oder Werkzeuge entwendete. Rund 20 Einbrüche in Gewerbebetriebe konnten 2 Tätern im Sommer nachgewiesen werden. Zudem konnte auch eine Serie von Diebstählen ab September 2019 geklärt werden, wobei Baustellen/Garagen/Lagerräume und Keller angegangen wurden. Die Aufklärungsquote stieg in dieser Untergruppe auf 22,1% (12,1%) an.

Die Straftaten gegen das Leben fielen auf 2 (8) Fälle. Beide Taten, wobei eine im Versuch endete, wurden geklärt.

Bei den Rohheitsdelikten zeichnete sich ein Rückgang um 12% auf 273 (306) Fälle ab. Die Aufklärung ist hier mit 90,5% hoch. Gefährliche und schwere Körperverletzungen verringerten sich um 31% bzw. 28 Fälle.
Im Segment der Vermögens- und Fälschungsdelikte ist ein erfreulicher Rückgang um 35 % auf 184 (286) Fälle zu registrieren. Ein nicht unerheblicher Teil der Fälle steht hier im Zusammenhang mit der ansteigenden Nutzung des Internets und den damit verbundenen kriminellen Aktivitäten.

Im Rahmen einer umfangreichen Aktion zur Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität und der damit verbundenen Beschaffungskriminalität stiegen die Rauschgiftdelikte um 136% auf 189 (80) Fälle mit einer Aufklärungsquote von 96,3 % an.

Die Gesamtzahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (hierzu zählen u.a. sexuelle Nötigung, Mißbrauch von Kindern) ist von 26 auf nunmehr 36 Fälle gestiegen. Der Anstieg ist durch die Fallzahlen im Bereich der Verbreitung von pornografischen Schriften zu belegen. Durch die mobile Internetnutzung werden die pornografischen Inhalte besonders auch durch Jugendliche und Kinder verteilt. Der Anstieg auf 14 (4) Fälle entspricht 250% Steigerung.

Häufigkeitszahl:

Die Häufigkeitszahl (rechnerischer Wert, der sich aus der Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner zusammensetzt) liegt in der Stadt Waldkraiburg bei 6194 (Vorjahr 5705). Im Verhältnis kommen also auf 1000 Einwohner der Stadt Waldkraiburg knapp 62 Straftaten.

Als Vergleichswerte seien hier die Häufigkeitszahlen der Stadt Mühldorf am Inn (6520), des gesamten Landkreises Mühldorf (3728) und der bayernweite Durchschnitt (4642) genannt. Für den Inspektionsbereich Waldkraiburg liegt der Wert bei 4544.

Tatverdächtige:

Die für den Dienstbereich der PI Waldkraiburg ermittelten 801 Tatverdächtigen teilen sich in 79,2% Männer und 20,8% Frauen. 465 dieser Personen waren bereits in der Vergangenheit polizeilich in Erscheinung getreten. Die Anzahl der delinquenten Kinder ist mit 34 (24) deutlich höher als im Vorjahr, wobei auch im Bereich der Jugendlichen mit 93 (68) diese Tendenz feststellbar ist. Die Erwachsenen und Heranwachsenden (18-21 Jahre) wurden mit 674 Personen (671) registriert. 293 oder 36,6% (Bayern 35,5 %) der 801 ermittelten Personen besitzen keine deutsche Staatsangehörigkeit (ohne ausländerrechtliche Verstöße).

Zuwanderer:

Die durch Zuwanderer begangen Straftaten sinken auf 167 (191) Fälle um 12,6%. Der überwiegende Teil dieser Taten wird nach wie vor in den Einrichtungen für Asylbewerber durch Zuwanderer begangen. Zuwanderer waren in 9 Fällen (4) an Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, an 13 (12) Ladendiebstählen, 2 (2) Fahrraddiebstählen, 19 (11) Rauschgiftdelikten und an 10 (8) Fällen, die der Straßenkriminalität** zugeordnet werden, beteiligt.

Im Bereich der Rohheitsdelikte sinkt die Beteiligung von Zuwanderern auf 60 (101) Taten um rund 40%.

Straßenkriminalität**:

Mit 390 (299) der Straßenkriminalität zuzuordnenden Fällen ist in diesem Segment erneut eine Steigerung festzustellen, die durch den Anstieg der Fahrraddiebstähle und einer Zunahme der Sachbeschädigungen an Kfz. begründet ist.

EPHK Georg Deibl: „Mit diesem erklärbaren Anstieg der Fallzahlen sind wir insgesamt sehr zufrieden. Die besonders belastenden Wohnungseinbrüche stagnieren auf niedrigem Niveau. Die gute Aufklärungsquote, 2 von 3 Straftaten sind geklärt, belegt wie sicher man in der Region Waldkraiburg leben kann. Die Klärung der schweren Straftaten bestätigt das in uns gesetzte Vertrauen“.

Georg Deibl
Erster Polizeihauptkommissar
Zuletzt geändert am:
26.05.2020
um 15:41 Uhr
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