IHK-Konjunkturumfrage: Wirtschaft in Inn-Salzach-Region bricht ein
Corona-Krise zeigt ihre Spuren / Einbrüche im bayernweiten Vergleich relativ moderat

Altötting/ Mühldorf am Inn – Die Corona-Krise hinterlässt bei der Wirtschaft in den Landkreisen Mühldorf am Inn und Altötting ihren Spuren. Die Stimmung der Unternehmen in der Region Inn-Salzach hat sich spürbar verschlechtert, wie die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern zeigen. Im bayernweiten Vergleich sind die Einbrüche jedoch relativ moderat. Die große regionale Bedeutung der chemischen Industrie dürfte der IHK zufolge ein Grund dafür sein, weil diese Branche im Vergleich deutlich weniger stark von den Folgen der Pandemie betroffen ist als andere.

Die Umfrage zeigt, dass sich die Geschäftslage der Unternehmen im Vergleich zum Jahresbeginn deutlich eintrübte. Rund ein Drittel der befragten Unternehmen in den beiden Landkreisen bewertet ihre aktuelle Geschäftslage als gut, fast ebenso viele jedoch als schlecht. Im bayerischen Vergleich schneidet die Region jedoch überdurchschnittlich gut ab: Die Bewertungen für den Freistaat fallen deutlich schlechter aus.

Weniger Unternehmen als zu Jahresbeginn wollen Stellen streichen

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Prognosen der Unternehmen. Die Betriebe in der Region sind nicht ganz so pessimistisch wie die bayerischen Firmen insgesamt. 22 Prozent der Unternehmen aus der Region rechnen mit einer Geschäftsbelebung, mit einer Eintrübung hingegen 36 Prozent. Für Bayern liegt dieses Verhältnis bei 20 zu 40 Prozent.
Die hohen Unsicherheiten und die getrübten Geschäftsaussichten haben Folgen für Investitionen und Personal. Die Unternehmen investieren weniger und halten sich mit Neueinstellungen zurück. Nur neun Prozent der Befragten möchten ihre Investitionen ausweiten, ganz auf Investitionen verzichten wollen 36 Prozent. Dieser Anteil ist

ausgesprochen hoch. Damit wir die Investitionstätigkeit in der Region spürbar nachlassen. Die Beschäftigungspläne der heimischen Unternehmen deuten weiterhin auf einen Personalabbau in der Region hin. Aktuell suchen noch zehn Prozent der Betriebe neue Mitarbeiter, 18 Prozent müssen Stellen streichen. Damit wird es für Arbeitssuchende im Vergleich zum Jahresbeginn schwerer, einen neuen Job zu finden. Anfang 2020 hatten noch 14 Prozent zusätzliches Personal gesucht, allerdings wollten 22 Prozent Stellen streichen. Aktuell wollen somit weniger Unternehmen als zu Jahresbeginn beim Personal kürzen. Dies zeigt, dass die Firmen trotz Corona-Krise an ihren Mitarbeitern festhalten möchten.

Obermeier-Osl: Industriestrompreis muss dauerhaft gesenkt werden

Für Ingrid Obermeier-Osl, IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende des IHK-Regional-ausschusses Altötting-Mühldorf, zeigen die Umfrageergebnisse die massiven wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. „Daher ist es richtig, dass die Bundesregierung ein wuchtiges Konjunkturpaket aufgelegt hat. Die Ergebnisse unterstreichen jedoch, wie wichtig die Chemische Industrie für unsere Region ist. Die im Konjunkturpaket angedachte Senkung der EEG-Umlage kann daher nur ein Einstieg sein.“ Der Industriestrompreis müsse dauerhaft auf unter 40 Euro je Megawattstunde gesenkt werden, fordert Obermeier-Osl.

Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Altötting und Mühldorf am Inn befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht.
Zuletzt geändert am:
15.06.2020
um 12:57 Uhr
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