Privatisierung der Fachakademie für Sozialpädagogik gescheitert
Zehn Lehrer widersprechen Betriebsübergang
Der Übergang der Trägerschaft der Fachakademie für Sozialpädagogik in Mühldorf/Starkheim vom Landkreis auf die Diakonie Traunstein ist gescheitert. Zehn von insgesamt 37 Lehrerinnen und Lehrern haben einem Betriebsübergang widersprochen und somit die letzte Möglichkeit blockiert, die Existenz der Schule dauerhaft zu sichern. Als Begründung führten die Lehrer an, eine berufsbildende Schule müsse nach ihrer Überzeugung auch weiterhin in öffentlicher Trägerschaft verbleiben.

Aufgrund gesetzlicher Vorgaben wäre eine Weiterführung der Fachakademie nur möglich gewesen, wenn mindestens 80% der Unterrichtsstunden auch beim neuen Träger von den gleichen Lehrern erteilt werden. Aufgrund der Widersprüche ergibt sich in Starkheim nur eine Quote von 67%.

Landrat Georg Huber zeigte sich bestürzt über das Ergebnis der rechtsverbindlichen Abstimmung. "Nachdem wir alle anderen Möglichkeiten wie die Verstaatlichung oder eine gemeinsame Trägerschaft der Kommunen mehr als einmal vergeblich versucht und den Lehrern beim Betriebsübergang sämtliche Besitzstände garantiert haben, kann ich das Votum nicht nachvollziehen." Es sei mehr als traurig, so Huber weiter, dass die hervorragende Möglichkeit mit der Diakonie nicht mehr gegeben sei, die jährlich rund 80 Ausbildungsplätze auch weiterhin anbieten zu können.

Sowohl der Freistaat als auch die katholische Kirche und die Wohlfahrtsverbände haben die Übernahme unterstützt. Auch die Landkreise in Südostbayern hatten eine Beteiligung im Rahmen eines Schulbeirates angekündigt und sich bereit erklärt, einen Anteil an der Finanzierung der Sachkosten zu tragen. Damit wäre es möglich gewesen, für die kommenden Jahre auf Schulgeld vollständig zu verzichten und nach einer Obergangszeit den Finanzierungsbeitrag der Studierenden auf ein Minimum zu begrenzen.

Ab dem kommenden Schuljahr können somit in Starkheim keine neuen Schüler mehr aufgenommen werden. Das hatte der Kreistag aufgrund der finanziellen Situation des Landkreises im Falle des Scheiterns der Privatisierung in seiner Sitzung am 21.07.2006 einstimmig beschlossen. Jetzt gehe es primär darum, den bereits an der Schule eingeschriebenen Studierenden angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen eine bestmögliche Ausbildung zukommen zu lassen, blickte der Mühldorfer Landrat in die Zukunft.

Landrat Georg Huber dankte dem Vorstand der Diakonie Traunstein, Herrn Diakon Thomas Zugehör, für seinen engagierten Einsatz in den vergangenen Wochen. "Die Diakonie hat in ganz besonderer Weise Verantwortung für die gesamte Region gezeigt. Dass die Fortführung der Schule unter ihrer Trägerschaft nicht möglich ist, ist in keiner Weise der Diakonie anzulasten.", sagte Huber.