Immer wieder köszönö - das ungarische Wort für danke - ernteten die beiden Helfer, Manfred Wimmer und Peter-A. Berger, die vergangene Woche mit einem Sattelzug, vollgeladen mit Hilfsgütern, das Zentrum der Mallersdorfer Schwestern im rumänischen Odorheiu-Secuiesc besuchten.
Dem vorangegangenen Aufruf der Heimatzeitung waren viele hundert Mühldorferinnen und Mühldorfer aus Stadt und Land gefolgt und brachten einen riesigen Berg Lebensmittel zum Feuerwehrhaus nach Mühldorf. Die Hilfsbereitschaft der Mühldorfer war groß. 15 Tonnen mussten die freiwilligen Helfer aufladen – 2/3 davon hochwertige Lebensmittel, die von Schwester Michaela so dringend erbeten wurden. Auch wenn die bisher großzügigen Spenden der Lebensmittelhersteller in diesem Jahr ausblieben, konnte der Hilfstransport Dank der Unterstützung vieler Mühldorfer Firmen, der Schulen und vieler Privatpersonen in kürzester Zeit auf die Beine gestellt werden.
Seit 10 Jahren unterstützt die Stadt Mühldorf a. Inn nun die Mallersdorfer Schwestern bei ihrer Arbeit im rumänischen Odorheiu-Secuiesc. Eine Arbeit, die vor allem Kindern und alten und kranken Menschen zugute kommt. Und die Arbeit trägt Früchte. Bei einem Rundgang mit Schwester Michaela besuchten die Helfer aus Mühldorf auch den „kleinen Zoli“, den Sie seit 10 Jahren kennen. Ein Tumor hat Wachstumsstörungen in seinem Körper verursacht und ihn zu schnell wachsen lassen. Schmerzen bestimmen seinen Tagesablauf. Seine Mutter ist im vergangenen Jahr gestorben und jetzt wäre auch sein Vater beinahe einer schweren Erkrankung erlegen. Zoli und sein Vater erhalten von den Schwestern täglich eine warme Mahlzeit und die notwendigen Medikamente. Hilfe, die vom Staat nicht kommt.
Die Helfer waren auch zu Besuch bei Hirten in einem nahegelegenen Dorf. Zuhause waren die 3 Kinder der Familie. Der Älteste mit 6 Jahren muss auf seine beiden Geschwister 1 ½ und 4 Jahre aufpassen. Zum Essen haben die 3 einen halben Leib Brot. Wenn die Eltern am Abend von der Weide kommen, gibt es Bohnen mit Kartoffeln – wenn es etwas gibt. Die 5-köpfige Familie wohnt in einem Zimmer mit ca. 16 m², das mit einem Bett, einem kleinen Kanonenofen, einem Tisch und einem kleinen Kästchen eingerichtet ist. Die Hilfe aus Mühldorf a. Inn im Kampf gegen Hunger und Kälte kam hier gerade recht.
Und so gäbe es noch zahlreiche Geschichten menschlicher Schicksale zu berichten. Auch wenn sich Rumänien seit dem EU Beitritt sehr stark in ein konsumgesteuertes Land verwandelt hat, hat sich für viele Menschen nichts zum Positiven hin geändert. Das Durchschnittseinkommen liegt bei rd. 180 €/Monat, Spitzenverdiener erreichen sogar bis zu 300 €/Monat. Die Preise sind wie in Deutschland. Selbst in Ungarn kann man billiger einkaufen als in Rumänien. Unsere Helfer wundern sich angesichts dieser Zahlen, wie die Menschen hier zurecht kommen. Aber die EU ist eben kein Sozial- sondern ein Wirtschaftsbündnis.
Es wird wohl noch viele Jahrzehnte dauern, bis dieses Land den Menschen kein Armenhaus mehr, sondern wieder Heimat geworden ist.
Wer angesichts dieser Not helfen möchte, kann jederzeit bei der Kreissparkasse Mühldorf (BLZ 711 510 20) eine Spende auf das Konto Nr. 91 der Stadt Mühldorf a. Inn einzahlen.
Bürgermeister Günther Knoblauch möchte sich bei dieser Gelegenheit bei allen Mühldorferinnen und Mühldorfern sowie bei allen Firmen, die diese 10 Jahre Hilfe möglich gemacht haben, recht herzlich bedanken.