Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ist eine Zusammenstellung aller bekannt gewordenen strafrechtlichen Sachverhalte. Das bedeutet, dass hier alle Verstöße gegen das Strafgesetzbuch sowie die strafrechtlichen Nebengesetze erfasst sind; nicht erfasst sind dagegen Verkehrs- und Staatsschutzdelikte.
Bekannt geworden bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Sachverhalte bzw. Anzeigen der Bürger, welche der Polizei gemeldet werden, aber auch Eigenwahrnehmungen der Polizei erfasst sind. Strafbare Versuche zählen in dieser Statistik als vollendete Handlungen.Die Beamtinnen und Beamten der PI Mühldorf hatten im vergangenen Jahr wieder alle Hände voll zu tun und bearbeiten insgesamt 2.404 Straftaten; das waren genau 2 Delikte mehr als im Jahr 2007.
Dabei konnten 1555 Fälle geklärt werden, das entspricht einer Aufklärungsquote von 64,7 % (63,6 % im Vorjahr), exakt die selbe Aufklärungsquote wie in Gesamt-Bayern.
Im Vergleich zum Jahr 2007 blieben zwar die Fallzahlen gleich, gleichzeitig wurde aber die Aufklärungsquote verbessert.
Der PI Mühldorf betreut in ihrem Dienstbereich 19 Gemeinden.
Der größte Teil der 2404 Straftaten wurde in natürlich auch in der Stadt Mühldorf begangen, insgesamt 1438 Fälle (1600 im Jahr 2007). Es folgen Neumarkt-St. Veit mit 246 (197), Ampfing mit 213 (220), Mettenheim mit 112 (83), Schwindegg mit 102 (90), Buchbach mit 88 (77), Polling mit 52 (57) und Heldenstein mit 38 (56) Fällen. Die übrigen Gemeinden liegen im Bereich von unter 30 Straftaten.
Die Häufigkeitszahl (HZ) ist die Zahl aller bekannt gewordenen Fälle, errechnet auf 100.000 Einwohner. Ihre Aussagekraft wird dadurch beeinträchtigt, dass nur die amtlich gemeldeten Einwohner zur Berechnung herangezogen werden können, also nicht z. B. Touristen, Durchreisende oder Personen mit ausländischem Wohnsitz.
Die höchste Häufigkeitsziffer hat Mühldorf mit 81 (Vorjahr 91), gefolgt von Neumarkt-St.Veit (39) und Ampfing (34). In der Stadt Mühldorf ist die HZ erfreulicherweise aber deutlich gesunken. Bei den meisten übrigen Gemeinden war jedoch eine Steigerung zu verzeichnen.
Die Häufigkeitsziffer betrug in Bayern 5.203, im Polizeipräsidium Oberbayern Süd 4.624.
Interessant in diesem Zusammenhang ist aber auch die regionale Verteilung der Straftaten. So liegt der Landkreis Mühldorf im Vergleich mit den weiteren vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd zu betreuenden Landkreisen (9 Landkreise und die Stadt Rosenheim) am unteren Ende der Statistik. „Nur“ 7,8 % der 57.130 erfassten Straftaten entfielen hier auf den Landkreis Mühldorf.
Bei der PI Mühldorf ging der Deliktsbereich „Diebstahl“ mit 739 Taten im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück (158 Fälle) und hat nur noch einen Anteil von 30,7% an den gesamten Straftaten.
Nach einer erheblichen Steigerung der Ladendiebstähle von 2006 auf 2007 ist jetzt wieder ein deutlicher Rückgang um 51 Fälle zu verzeichnen. Es wurden statt 222 nun 171 Fälle registriert. Eine konkrete Ursache dazu konnte nicht festgestellt werden. Die Anzahl der Anzeigen ist jedoch unmittelbar mit der Häufigkeit der Einsätze von Ladendetektiven verbunden.
Die Diebstähle von Kraftwagen bzw. unbefugter Gebrauch gingen von 19 auf 4 Fälle zurück. Dazu kommen noch 16 Mofas, Moped und Krafträder. Damit blieb die Zahl mit dem Vorjahr gleich.
Die Diebstähle aus Wohnungen gingen von 51 auf 20 Fälle zurück. Insgesamt wurden 95 Einbrüche bearbeitet; dies entspricht den Vorjahreszahlen.
Die Fahrraddiebstähle gingen ebenfalls von 138 entwendeten Fahrrädern auf 106 zurück. Damit bleiben sie weiterhin auf einem hohen Niveau. Da aber leider wenig Fahrraddiebe erwischt werden, liegt die Aufklärungsquote nur bei 9,4 %.
Die Vermögens- und Fälschungsdelikte stiegen von 496 Fällen auf 513 leicht an. Bedenklich ist die Steigerung seit 2006 um insgesamt 154 Fälle. Die Aufklärungsquote betrug aber erfreuliche 89,7 %.
Die Betrugsdelikte stiegen von 371 auf 436 Fälle an. Es werden immer öfter Internet-Betrügereien angezeigt. Dies reicht vom Bestellen und Nichtbezahlen bis zum Hereinfallen auf diverse Internetanbieter.
Bei den vorliegenden Körperverletzungen ist auch die Schwerpunkbearbeitung der häuslichen Gewalt enthalten. Hier wurden 23 Fälle angezeigt.
Nach 25 Anzeigen aus dem Jahr 2007 blieben die Fälle im gleichen Rahmen und nehmen im Hinblick auf die gesamten Körperverletzungen doch nur einen geringen Anteil ein.
Die vorsätzlichen „leichten“ Körperverletzungen sind mit 134 zu 150 Taten angestiegen. Die PI Mühldorf ermittelte zu den gesamten Straftaten 1180 Tatverdächtige.
Anzumerken ist, dass von den 747 in der Stadt Mühldorf ermittelten Tatverdächtigen nur 315 (= 42,2 %) tatsächlich in Mühldorf wohnen. Der Großteil der Täter wohnt in benachbarten Gemeinden und Landkreisen.
Auf den gesamten Dienstbereich der PI Mühldorf bezogen sind hier 590 Tatverdächtige (50,0 %) in den jeweiligen Tatortgemeinden wohnhaft, das heißt, dass jeder zweite Tatverdächtige nicht im Dienstbereich wohnt.
Der Anteil von „Nichterwachsenen“ in Bezug auf die insgesamt ermittelten Täter ging von 26,60 % auf 24,40 % zurück. Das bedeutet, dass jeder vierte Tatverdächtige unter 21 Jahre ist.
Die Jugendlichen im Alter von 14 – 18 Jahre waren mit 135 Tatverdächtigen vertreten. Die Anzahl blieb damit mit der im Vorjahr gleich. Dies sind 11,4 % der insgesamt ermittelten Tatverdächtigen.
Die Heranwachsenden im Alter von 18 – 21 Jahre waren diesmal wieder weniger als die Jugendlichen an den Straftaten beteiligt. Es gab auch hier einen Rückgang von 130 Tatverdächtigen auf 116. Sie stellen somit 9,8 % (Vorjahr 10,9%) der ermittelten Straftäter.
Das Hauptbetätigungsfeld der o.a. Personengruppen liegt weiterhin bei den Diebstahls- und Körperverletzungsdelikten. Die Kinder unter 14 Jahren sind hauptsächlich bei den Diebstählen, speziell auch Ladendiebstählen, in Erscheinung getreten. Dies trifft nun auch auf die Jugendlichen zu. Von diesen wurden auch mehr Diebstähle (46) als Körperverletzungen (33) begangen. Die Heranwachsenden waren diesmal überwiegend an Körperverletzungen beteiligt.
Aufsehenerregende Fälle 2008:
Diebstähle aus Postpakten im Zustellstützpunkt Schwindegg beschäftigten im Januar die Polizei Mühldorf. Pakete waren dabei von zunächst unbekanntem Täter geöffnet worden und hauptsächlich Elektronikgeräte verschwanden daraus. Aufgrund umfangreicher Ermittlungen und in Zusammenarbeit mit dem postinternen Ermittlungsdienst gelang es schließlich einen 24-jährigen Mann und seine 22-jährige Lebensgefährtin als Täter ausfindig zu machen und festzunehmen. Der Mann hatte sich als Reinigungskraft bei dem Zustellungsstützpunkt einstellen lassen. Bei den umgehend durchgeführten Durchsuchungen beider Täter wurden Beutegegenstände im Wert von über 10000 Euro sichergestellt.
Am 29.03.08 gegen 08.50 Uhr wurden 6 Männer irakischer Staatsangehörigkeit im Bereich der Sepp-Giggenbach-Straße in Mühldorf festgenommen, die illegal nach Deutschland eingeschleust worden waren. Die Männer im Alter von 18 – 27 Jahren waren per Lkw nach Deutschland verbracht und dann in der Nähe von Mühldorf ausgesetzt worden. Sie hatten weder Ausweisdokumente noch Bargeld bei sich. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden die Personen in eine Erstaufnahmeeinrichtung in München verbracht.
Am 30.05.08 gegen 19.15 Uhr löste die Mitteilung, dass ein gekentertes Schlauchboot im Inn in Mühldorf treibend gesehen wurde, eine umfangreiche Suchaktion mit Feuerwehr, Wasserwacht und Polizeihubschraubern aus. Eine Gruppe von 7 Personen wollte im Inn zur Guttenburger Insel übersetzen und dabei war eines ihrer vier Schlauchboote abgetrieben worden. Obwohl in dem Boot neben einer Kühltasche auch ein Personalausweis einer der Personen war, hielt es niemand für erforderlich, eine Benachrichtigung von Polizei etc. durchzuführen. Auch als die Gruppe von Suchkräften angesprochen worden waren, sagten sie nicht von ihrem verloren gegangenen Boot. Gegen 21.00 Uhr wurde das Schlauchboot im Bereich des Innspitzes bei Töging geborgen. Am Einsatz waren insgesamt 70 freiwillige Helfer beteiligt.