Gut gerollt und sicher verpackt – Richtiger Umgang mit historischen Textilien
Erschienen am: 03.08.2009
Theoretische und praktische Hilfestellung zum richtigen Umgang mit historischen Textilen wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer Informationsveranstaltung im Kreismuseum vermittelt.

Diplom-Restauratorin Theresia von Waldburg erläuterte zunächst grundlegende Kenntnisse über unterschiedliche Gewebe, deren Herstellung und Verarbeitungstechniken sowie deren Auswirkung auf die Dauerhaftigkeit; denn schließlich haben Museen den Auftrag, die ihnen anvertrauten Gegenstände für möglichst lange Zeiträume zu bewahren. Ein wichtiger Teil des Vortrags drehte sich daher auch um "das Herzstück" eines jeden Museums, nämlich das Depot, in dem Textilien und andere Objekte bei konstantem Raumklima in museumsgerechtem Material eingelagert und für die Nachwelt erhalten bleiben können.

Mit historischen Textilien richtig umgehen

Die Expertin gab den Teilnehmerinnen und Teilnehmern viele wertvolle Hinweise zur Handhabung und Pflege der historischen Textilien. Insbesondere das für Textilien und andere Museumsobjekte schädliche und gefährliche Thema Schimmelpilz wurde ausführlich behandelt.

Neben praxisnahen Anleitungen zur Reinigung und Ausstellung der Objekte war es der Restauratorin ein besonderes Anliegen, Sensibilität im Umgang mit dem ihnen anvertrauten Kulturgut zu vermitteln. Im praktischen Teil stellten die Teilnehmer mitgebrachte historische Textilien, wie Fahnen und Fahnenbänder vor, ließen sie von Frau von Waldburg begutachten und verpackten sie anschließend unter ihrer Anleitung fachgerecht.

Die Veranstaltung wurde durch den Besuch von Pfarrer Ljubisic bereichert, der sich im Depot des Museums den alljährlich bei de Fronleichnamsprozession verwendeten Altar aus dem Nachlass der Familie Daxenberger ansah und sich mit Diplom-Restauratorin Annett Quast und den Teilnehmern über unterschiedliche Nutzungsansprüche austauschte. Für Pfarrer Ljubisic steht die Nutzung der Altarteile als sakrale Objekte im Rahmen der kirchlichen Liturgie an erster Stelle, während für Museumsleiterin Dr. Abel der Auftrag zur langfristigen Erhaltung im Vordergrund steht. Mit Hilfe der Restauratorin erarbeiten die Beteiligten zurzeit Vorschläge, die beiden Ansprüchen gerecht werden und ermöglichen, den Altar auch zukünftig in die Fronleichnamsprozession einzubinden.

Die Veranstaltung endete mit dem Fazit, dass jeder der Teilnehmer neue Erfahrungen und Kenntnisse für sich mitnehmen konnte. „Aufgrund der hervorragenden und zugleich unterhaltsamen „Belehrung“ durch die Diplom-Restauratorin ist die Achtsamkeit im Umgang mit wertvollen Textilien weiter gewachsen,“ so Museumsleiterin Dr. Susanne Abel. Die einstimmige Meinung war, dass solche Informationsveranstaltungen öfter angeboten werden könnten. „Dieser Anforderung kommt das Kreismuseum in seiner Funktion als Serviceeinrichtung für die Museen und für die Heimatforscher im Landkreis Mühldorf gerne nach,“ so Abel wörtlich.