Wirtschaftsforum von MdB Stephan Mayer: Chef der deutschen Bank of Amerika
legt den Finger in die Wunde - Internationale Regulierungen gefordert.
Erschienen am: 21.09.2009
Mühldorf/Altötting.(gö) Gebannt lauschten die Zuhörer des Wirtschaftsforums von MdB Stephan Mayer den Ausführungen des Referenten zum Thema "Die aktuelle Finanzkrise - Ursachen, Folgen, Herausforderungen".

Dr. Andreas Dombret, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Bank of America für Deutschland, Österreich und der Schweiz, forderte eine verbesserte Regulierung und Aufsicht des Kreditwesens auf internationaler Ebene.

Genau in diesen Kerbe hatte MdB Stephan Mayer eingangs geschlagen: "Die Krise ist nicht von Deutschland ausgegangen, trifft uns aber, was das Wachstum betrifft, härter als die USA und Großbritannien".

Neben wichtigen nationalen Maßnahmen, müsse weltweit gehandelt werden.

Mayer betonte, dass er die Krise auch als Chance begreife für einen Umdenkungsprozess hin zu einem wertorientierten Bankmanagement.

Dr. Dombret schilderte die Ursachen der Krise, die in den USA mit einer langen Niedrigzinsperiode und daraus folgenden hohen Nachfrage nach Immobilien ihren Ausgang nahm. Eine ausgedehnte Kreditvergabe bei unzureichender Bonitätsprüfung führte zur "Subprime"-Blase. D.h. es wurden immer mehr Kredite an Kunden ausgereicht, die bereits frühere Kredite nicht zurückzahlen können, die über kaum Eigenkapital verfügen und deren Tilgungsleistung 55% des verfügbaren Einkommens übersteigt.

Der steigende Wettbewerb trieb auch konservative Anbieter in diesen Subprime-Markt. Internationale Investoren verkannten Risiken. Die Rendite stand im Vordergrund.

Kritisch setzte sich Dr. Andreas Dombret auch mit den Rating-Agenturen auseinander, die Finanzprodukte bewerten sollen. Beste Bewertungen wurden für undurchsichtige Produkte und Schuldtitel vergeben. Ergebnis:

Ein Fremdfinanzierungsvolumen von nie dagewesenem Ausmaß, die Marktpreise für hypothekenbesicherte Wertpapiere kollabierten, die Banken erlitten massive Ausfälle. Zahlreiche systemisch relevanten Institutionen brachen zusammen.

Wie der Redner weiter ausführte, schlug die Finanzkrise aufgrund zunehmender Globalisierung auch in Europa voll durch. Zahlreiche europäische Regierungen stützen für das Gesamtsystem wichtige Institute.

Insgesamt wenden europäische Regierungen 2,5 Billionen Dollar auf, um Bankverbindlichkeiten zu garantieren oder Anteile zu erwerben.

Als besonders positiv hob Dr. Dombret die Rolle der Notenbanken hervor:

"Es hat viel gebracht, dass gleichzeitig 21 Länder die Leitzinsen gesenkt haben."

Abschließend stellte der Experte Forderungen für die Zukunft auf: Die Banken müssen neu aufgestellt werden und zu traditionellen Geschäftsmodellen zurückkehren, bessere Überschaubarkeit der Finanzprodukte, Vermeidung einer Kreditklemme für die Realwirtschaft.

Was die Banker betrifft, dürfe die Vergütung sich nicht nach dem Eingehen hoher Risiken ausrichten, sondern müsse am langfristigen Erfolg ausgerichtet werden. Am wichtigstes aber ist, so Dr. Andreas Dombret, ein weltweites globales Regelwerk für Hedgefonds und eine international abgestimmte Bankenregulierung.