Diskussion über bedarfsgerechte Seniorenpolitik in der VG Maitenbeth
Erschienen am: 11.05.2010

Im Rahmen der Erstellung eines Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts für den Landkreis Mühldorf fand nun auch in der Verwaltungsgemeinschaft Maitenbeth ein Bürgergespräch statt. Neben Maitenbeths Bürgermeister Josef Kirchmaier und Bürgermeister Sebastian Linner aus Rechtmehring, sowie Marion Scheurer vom Amt für Soziale Sicherung beim Landratsamt Mühldorf a. Inn traten etwa 25 interessierte Bürgerinnen und Bürger in intensive Diskussionen. Die Moderation des Abends übernahm Daniela Eichhorn vom BASIS–Institut aus Bamberg.

Zu Beginn der Veranstaltung stellte Eichhorn die für den Landkreis und die Kommunen berechnete Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2058 vor. Speziell für die Gemeinde Maitenbeth ist für diesen Zeitraum mit einer stabilen Bevölkerung, für Rechtmehring mit einer leicht zunehmenden Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2028 zu rechnen. Beide Gemeinden zeichnen sich mit einem Altersdurchschnitt von 39 bis 40 Jahren durch eine relativ junge Bevölkerung aus - der Landkreisdurchschnitt liegt bei 41,7 Jahren.

Im Anschluss an die Bevölkerungsprognose wurden die Ergebnisse der Ende vergangenen Jahres durchgeführten Befragung der Generation 50+ thematisiert. Maitenbeth erreicht bei den Befragten eine Zufriedenheit von ca 70 – 80 %, die Bürger wünschen sich insbesondere eine Apotheke, einen Supermarkt sowie einen Zahnarzt. Die Zufriedenheit in Rechtmehring liegt sogar noch etwas höher, hier sind es ca. 80 – 90 %. Auch hier werden im Wesentlichen eine Apotheke aber auch eine Post sowie ein Allgemeinarzt vermisst..

Nachfolgend wurde intensiv diskutiert, wie die Gemeinden diese positiven Ergebnisse festigen und zukunftssicher machen können. Grundsätzlich stellte sich heraus, dass in beiden Gemeinden die normalen, nicht organisierten Nachbarschaftshilfen noch sehr gut funktionieren, so gibt es beispielsweise Senioren- bzw. Altennachmittage. In Rechtmehring gibt es außerdem einen aktiven Seniorenbeauftragten. Viele Vereine und auch die Pfarreien bieten zahlreiche Aktivitäten für die ältere Generation an. Wichtig sei, dass man diese gute Gemeinschaft aufrecht erhalten könne und sich so auf die zukünftigen eventuell vielfältigeren Bedarfe einstellen kann, so der Tenor der Bürgerinnen und Bürger. Viele konnten sich in diesem Bereich mit dem Gedanken einer Tauschbörse an Hilfeleistungen anfreunden. Wichtig sei jedoch nach Meinung der Anwesenden eine Art „zentraler Koordinator“ für diese Leistungen.

Beim Thema Wohnen herrscht in Maitenbeth und Rechtmehring der Wunsch vor, möglichst lange selbstbestimmt im Kreis der Familie oder im eigenen Wohnraums zu leben. Intensiv diskutiert wurde die Frage, ob die Nachfrage für eine alternative Wohnformen vorhanden wäre. Hier besteht auch noch weiter Informationsbedarf. Grundsätzlich wurde offensichtlich, dass den Bürgerinnen und Bürgern nicht eindeutig klar ist, wo sie sich im Bedarfsfall über Angebote informieren können. Hier wäre eine zentrale Anlaufstelle bei Fragen zu Pflegebedürftigkeit, Hilfsmöglichkeiten sicher gut. Derzeit wird dies oft über den Allgemeinarzt abgedeckt.

Übereinstimmend haben alle Beteiligten positiv angeführt, dass es in Maitenbeth noch einen Metzger und Bäcker sowie ein Angebot für Lebensmittel gibt, der alle Grundbedarfe deckt. Es wurde eindringlich darum gebeten, diese Angebote auch zu nutzen, damit diese erhalten bleiben und so auch im Alter eine wohnortnahe Versorgung sichergestellt ist. Problematisch wurde grundsätzlich gesehen, dass nicht immer eine wohnortnahe Versorgung mit Hausärzten erfolgen kann. Während in Rechtmehring die Lösung dieser Problematik auch in Fahrdiensten zu den auswärtigen Allgemeinärzten gesehen wird, möchte man in Maitenbeth versuchen in jedem Fall einen Allgemeinarzt zu behalten und gegebenenfalls hierfür eine entsprechende Infrastruktur zu schaffen.