Unter Ermittlungsführung der Kriminalpolizeistation Mühldorf am Inn gelang in intensiver Zusammenarbeit mit zahlreichen Stellen des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd sowie mehreren bayerischen Polizeidienststellen aktuell die Festnahme von fünf Tatverdächtigen. Gegen die litauischen Männer im Alter zwischen 18 und 32 Jahren erging Haftbefehl wegen gewerbsmäßigem Bandenbetrug.
Die Polizei warnt eindringlich vor den Betrugsmaschen „Enkeltrick“ und „Schockanruf“ und bittet die Bevölkerung, verdächtige Wahrnehmungen sofort über „Notruf – 110“ mitzuteilen und insbesondere älteren und fremdsprachigen Menschen beim Schutz gegen die skrupellosen Täter zu helfen.
Aufgrund der aktuellen Straftatenserie wurde durch das Sachgebiet für Verbrechensbekämpfung beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd eine konzertierte Aktion gegen die überörtlich agierenden und regelmäßig bandenmäßig organisierten Täter initiiert. Aufgrund der Häufung im Bereich Altötting wurden die umfangreichen Ermittlungen bei der örtlich zuständigen Kripo Mühldorf zentralisiert. Zugleich erfolgte ein abgestimmter Fahndungseinsatz durch die Dienststellen des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd mit Unterstützungskräften.
Bereits am 22.08. kam es im Bereich Bad Endorf zu Anrufen bei potentiellen Opfern, darunter eine 74-jährige russischstämmige Seniorin. Es blieb jedoch bei Betrugsversuchen.
Am 24.08. wurden die Taten in Wasserburg fortgesetzt. Hier konnten die Täter eine 80-jährige russische Staatsangehörige zur Geldübergabe überreden und schon Zutritt in ihre Wohnung erlangen. Durch rasches Zusammenziehen umfangreicher Fahndungskräfte gelang die Festnahme von zwei am Tatort befindlichen Tatverdächtigen – ein 25- sowie ein 32-jähriger Litauer. Ein Festgenommener versuchte zu flüchten und leistete Gegenwehr. Hierbei wurde eine 29-jährige Polizeibeamtin leicht verletzt.
Nachdem bekannt war, dass aktuell auch im südlichen Schwaben (u. a. Kempten) gleichgelagerte Fälle registriert werden mussten, gelang es der Kripo Mühldorf innerhalb kürzester Zeit, Verbindungen in den dortigen Bereich herzustellen. Durch intensive Zusammenarbeit mit verschiedenen Dienststellen des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, dem Landeskriminalamt sowie den Staatsanwaltschaften Traunstein und Memmingen wurden bereits am frühen Morgen des 25.08. zwei weitere Tatverdächtige – ein 24- sowie ein 18-jähriger Mann aus Litauen – in einem Hotelzimmer in Bad Wörishofen überrascht und festgenommen.
Schließlich konnte am Vormittag des 25.08. auf einer Autobahn in Nordbayern ein verdächtiges Fahrzeug angehalten werden, das bei den Betrugsversuchen in Bad Endorf am 22.08. auffiel und nach dem seither gefahndet wurde. Am Steuer befand sich ein 19-jähriger Litauer. Beamte der Verkehrspolizei nahmen den Mann fest.
Alle Festgenommenen stehen zueinander in Verbindung und im Verdacht, die aktuellen Betrugstaten im Südbayerischen Raum gemeinschaftlich und organisiert begangen zu haben. Die Personen wurden der Kripo Mühldorf zur weiteren Sachbearbeitung überstellt. Aufgrund des dringenden Tatverdachts beantragte die Staatsanwaltschaft Traunstein gegen alle Beschuldigten Untersuchungshaft. Der Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Traunstein erließ am 25. bzw. 26.08.2012 gegen die fünf litauischen Männer Haftbefehl wegen gewerbsmäßigem Bandenbetrug.
Die hohe kriminelle Energie, das konspirative Vorgehen sowie die zahlreichen sichergestellten Beweismittel erfordern nun umfangreiche Auswertungen durch die Kripo Mühldorf, deren Komplexität durch das russischsprachige Umfeld noch erhöht wird. Ferner müssen Bezüge zu weiteren Taten geprüft werden.
Martin Winkler
Polizeisprecher
+++ W A R N U N G +++ P R Ä V E N T I O N S I N F O +++
Auch weiterhin ist mit dem Auftreten von hochkriminellen, organisierten internationalen Trickbetrügern zu rechnen!
Schützen Sie sich!
> Seien Sie am Telefon misstrauisch und legen Sie bei Betrugsverdacht auf!
> Geben Sie keine persönlichen oder finanziellen Informationen am Telefon preis!
> Lassen Sie keine unberechtigten Personen in Ihre Wohnung!
> Geben Sie kein Geld an Fremde heraus!
> Bitten Sie Angehörige oder Vertrauenspersonen um Rat.
Helfen Sie anderen und der Polizei!
> Helfen Sie älteren, fremdsprachigen oder hilfsbedürftigen Menschen beim Schutz gegen skrupellose Trickbetrüger!
> Teilen Sie verdächtige Wahrnehmungen (Betrugsanrufe, verdächtige Personen/Fahrzeuge/Kennzeichen sowie deren Unterschlupf) über „Notruf – 110“ der Polizei mit.
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