GRÜNE verlangen rückhaltlose Aufklärung und unverzügliche Entsorgung des Gefahrguts
Erschienen am: 19.11.2012
Die bisherigen Aussagen der Fa. TechnoSan, des Freudlsperger-Geschäftsführers Roßhuber und des Landratsamtes zum Schadensfall in der Kiesgrube an der Mühldorfer Nord (Alt-Neuöttinger Anzeiger und Mühldorfer Anzeiger vom 15.11.2012) sind dringend korrektur- und ergänzungsbedürftig. Wir GRÜNE fordern sachgerechte Information der Öffentlichkeit und unverzügliche, fachgerechte Lage-rung des Gefahrguts.

Das Landratsamt und die Betreiberfirma erklären, dass zur Zeit keine Grundwassergefährdung be-steht. Dies ergebe sich aus den bisherigen Untersuchungsergebnissen. Diese Schlussfolgerung ist aber unlogisch. Dass Untersuchungen durchgeführt werden müssen und das Material nicht in der Freudlsperger-Kiesgrube verbleiben kann, zeigt deutlich, dass eine Gefährdung des Grundwassers besteht.

Bereits 2001 gab es eine Anfrage zu TechnoSan an das Landratsamt Altötting von Kreisrätin Monika Pfriender, s. Anlage. Das Landratsamt Mühldorf hat 2008 eine gegenteilige Entscheidung des Mühl-dorfer Stadtrats aufgehoben und der Fa. Freudlsperger die Lagerung schwach belasteten Materials gestattet. Die Stadtratsmehrheit hat gegen die Stimmen der Grünen-Stadträte Dr. Gafus und Rau und sechs weiterer Stadträte darauf verzichtet, gegen diese Entscheidung des Landratsamtes vorzugehen

Nicht sachgerecht ist die gestrige Stellungnahme des Landratsamtes zur ersten Grundwasseruntersu-chung, derzufolge „eine Grundwassergefährdung derzeit nicht vorliegt“, weil „bisweilen [gemeint: bis-her?] keine gefährlichen Stoffe ins Grundwasser gelangt sind.“

Sobald diese Stoffe im Grundwasser sind (bisher wurden nur noch keine gemessen), liegt eine Schä-digung vor und das Stadium der Gefährdung bereits überschritten.

Noch ist offen, ob menschliches Versagen, Fahrlässigkeit oder Vorsatz vorliegen. Fakt ist, dass nach wie vor „mehrere tausend Tonnen“ mit kanzerogenen PAKs belastetes Material in der Freudlsperger-Kiesgrube lagern, für die diese Kiesgrube nicht zugelassen ist, die entgegen den bisherigen Be-schwichtigungsversuchen wohl doch eine Gefahr für das Grundwasser sein können.

Offene Fragen:
  1. Hat beim langjährigen Kunden TechnoSan wirklich „immer alles gepasst“, wie Freudlsperger-Geschäftsführer Roßhuber in Alt-/Neuöttinger Anzeiger zitiert wird? Nachprüfungen sind ange-raten.
  2. Warum wird die Öffentlichkeit erst jetzt informiert, wenn es „vor drei Monaten“ Ungereimthei-ten gegeben und der Geschäftsführer unverzüglich Landratsamt und TechnoSan informiert hat?
  3. Warum hat TechnoSan „ohne Knurren und Murren“ nur rund die Hälfte des bereits eingebau-ten Materials wieder abgeholt?
  4. Der Mühldorfer Anzeiger berichtet über einen namenlosen Sprecher der Firma TechnoSan, demzufolge „das Unternehmen seit Mai von der Ablagerung des belasteten Materials wisse.“ Das wären sechs oder sieben Monate. Was stimmt jetzt?
  5. Was heißt „mehrere tausend Tonnen“ genau? 3000? 5000? Mehr?

Die GRÜNEN in den Landkreisen Mühldorf und Altötting fordern unverzügliche sachgerechte Informa-tion der Öffentlichkeit sowie ordnungsgemäße Entsorgung des Gefahrguts.

Dr. Georg Gafus und Cathrin Henke Monika Pfriender und Sofie Voit - GRÜNE Mühldorf und GRÜNE Altötting