Neue Betrugsmasche im Internet: Diebstahl von Facebook-Identitäten
Erschienen am: 09.11.2012
ROSENHEIM. Die Kriminalpolizei Rosenheim warnt vor einer neuen Betrugsmasche im Internet. Die unbekannten Täter hacken dabei einen Facebook-Account und nutzen anschließend einen SMS Zahlungsdienst, der den ahnungslosen Freunden eine hohe Rechnung beschert.

In den letzten Wochen sind bei der Arbeitsgruppe Cybercrime der Kriminalpolizei Rosenheim vermehrt Anzeigen, überwiegend türkischer Geschädigter, eingegangen. Durch den Identitätsdiebstahl auf Facebook und den danach folgenden Betrug werden teilweise hohe Summen illegal erwirtschaftet. Bei dieser Betrugsmasche handelt es sich um keine regional beschränkte Erscheinung, sondern um ein bundesweit auftretendes Phänomen.

Auf bislang unbekannte Weise gelangen die Täter an die Zugangsdaten eines Facebook-Accounts. Anschließend übernehmen sie die Identität der Person, schreiben sämtliche Freunde an und bitten dabei um die Übersendung der Mobilfunknummer. Gibt der Freund seine Nummer weiter, erhält er kurze Zeit später eine Nachricht mit der PIN eines SMS-Zahlungsdienstes auf sein Telefon. Über Facebook erfolgt nun die Aufforderung an das Opfer, diese PIN dem Bekannten mitzuteilen. Sobald der Geschädigte antwortet und die PIN weitergibt, wird die nächste Rechnung seines Mobilfunkanbieters, oder die Prepaid-Karte, mit einem Geldbetrag belastet und die Summe auf ein Konto transferiert. Die Spuren der Täter führen auf Konten und Standorte im Ausland.

Hier zeigt sich der Nachteil der oft nur virtuellen Freundschaften im digitalen Netz. Denn bei teilweise mehreren Hundert „Freunden“ haben die Täter auf Facebook leichtes Spiel. Sie erreichen eine Vielzahl von potentiellen Opfern, die dem vermeintlichen Absender ein gewisses Vertrauen schenken. Und nur die wenigsten Geschädigten fragen nach Eingang der SMS persönlich beim Absender nach, sondern verlassen sich gutgläubig auf die virtuell vorgetäuschte Persönlichkeit. Durch diesen Umstand übersehen sie auch den Hinweis auf die überteuerten Gesprächsgebühren, da sie den Inhalt der Nachricht nicht vollständig durchlesen.

Die Polizei rät deshalb:
  • Geben Sie im Internet nicht mehr Daten von sich Preis als zwingend notwendig. Handeln Sie insbesondere restriktiv, wenn es um Adress-, Konto- oder Telefondaten geht.
  • Wählen Sie sichere Passwörter und geben diese niemals weiter.
  • Seien Sie sensibel, wenn Sie unbekannte Nachrichten erhalten
  • Sollten Sie eine solche Kurznachricht erhalten haben, so nehmen Sie persönlich mit dem Facebook Freund Kontakt auf und informieren ihn darüber, dass sein Account manipuliert wurde.
  • Wenn Sie selbst Opfer eines solchen Betruges geworden sind, wenden Sie sich umgehend an die Polizei und warnen Sie ihre Facebook-Freunde vor möglichen SMS.