Einer der letzten Lokführer ist nicht mehr unter uns: Walter Speckmeier

Erschienen am: 16.06.2014
Für die, die heute in den Führerständen der Diesel- oder Elektroloks Tausende täglich an ihre Ziele bringen, hatte er nur verächtlich die Bezeichnung "Lokfahrer" übrig. Er war noch ein echter Lokführer. Also einer, der seinem Dampfroß zeigte, wann es wie schnell wohin zu fahren hatte. Mit rußgeschwärztem Gesicht stand er dann im Führerstand am offenen Fenster, ließ sich den Fahrtwind ins Gesicht wehen und kontrollierte Dampfdruck, Wasserstand, Kohlebunker und natürlich die Geschwindigkeit und Fahrplan.

Es war selbstverständlich, daß einer wie er sich nicht einfach von dieser Liebe seines Lebens verabschieden konnte, der sich auch noch 42 Jahre lang für die SPD für die sozialen Belange der Mühldorfer eingesetzt hat: Seiner Dampflok sollte ein Denkmal gesetzt werden.

So stand bis Mitte der 90er Jahre die 70 083 an der Kreuzung vor der heutigen Polizei.

Walter Speckmeier wollte seine Lok aber wieder fahren sehen. Und so unternahm er alles, sie zu restaurieren und wieder aufs Gleis zu bringen. Mit vereinten Kräften gelang das auch. Es gefiel ihm zwar nicht, daß sie jetzt in Tegernsee stationiert ist - aber sie fährt wieder.

42 Jahre war Walter Speckmeier für die SPD im Mühldorfer Stadtrat und erlebte dort die Bürgermeister Josef Federer und Günther Knoblauch.
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Für dieses außergewöhnliche Engagement ehrte ihn die Stadt mit der Bürgermedaille und der Freistaat mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Silber.

Noch bei der Nominierungsversammlung im vergangenen November mischte er sich mit einem vehementen Plädoyer für die Verjüngung der Kandidatenliste ins politische Geschehen ein. Dort entstand unser Bild.

Die SPD und damit die sozialen Belange der Bürger lagen ihm bis zuletzt am Herzen.

Nun ist Walter Speckmeier 80-jährig seiner schweren Krankheit erlegen. Mühldorf verliert mit ihm ein Urgestein, das in der Stadt seine Spuren hinterlassen hat.