Azubis dringend gesucht
Bewerberlücke in Landkreisen Altötting und Mühldorf wächst

Erschienen am: 14.08.2014
Altötting/Mühldorf – Die Bewerberlücke wächst auch in den Landkreisen Altötting und Mühldorf spürbar an. Knapp drei Monate vor Beginn des Ausbildungsjahrs ist absehbar, dass heuer in den heimischen Betrieben mehr als 60 Lehrstellen unbesetzt bleiben.

„Die Unternehmen bieten aufgrund der guten Konjunktur und des absehbaren Fachkräftemangels immer mehr Ausbildungsplätze an, es fehlt aber schlicht an Bewerbern“, sagt Ingrid Obermeier-Osl, Vizepräsidentin der IHK für München und Oberbayern und Vorsitzende des IHK-Gremiums Altötting-Mühldorf. Aktuell sind noch 532 Lehrstellen in beiden Landkreisen frei, davon 304 in Altötting und 228 in Mühldorf. Es gibt aber nur noch 468 unversorgte Bewerber. Dies geht aus der aktuellen Statistik der Agentur für Arbeit zum Ausbildungsstellenmarkt hervor. Die rechnerische Lücke von mehr als 60 Bewerbern dürfte am Ende deutlich größer ausfallen, da sich viele Schulabgänger bis September noch für einen anderen Bildungsweg entscheiden können oder trotz des großen Angebots keinen passenden Ausbildungsplatz finden.

Besonders angespannt ist die Situation im Einzelhandel. Dort sind noch rund 130 Stellen für angehende Verkäufer und Einzelhandelskaufleute frei. Aber nur 70 unversorgte Bewerber äußern einen entsprechenden Berufswunsch. Obermeier-Osl unterstreicht jedoch, dass der Bewerbermangel quer durch alle Branchen geht. „Es sind auch noch über 200 Lehrstellen in anderen Berufen, wie Chemikant, Kfz-Mechatroniker und Metallbauer, frei“, so Obermeier-Osl. Die IHK-Vizepräsidentin betont, dass die Bereitschaft der Unternehmen zur Ausbildung weiter ungebrochen ist. Die Zahl der bei der Arbeitsagentur gemeldeten Lehrstellen blieb im Vergleich zum Vorjahr mit mehr als 1.500 auf unverändertem Niveau.

Obermeier-Osl appelliert an die Politik, den Fachkräfte-Aderlass in der Berufsausbildung zu stoppen. Die zunehmende Akademisierung müsse auf den Prüfstand. „Die Lage in den Betrieben ist im Bereich der beruflich qualifizierten Fachkräfte alarmierend. Wir brauchen eine wirksame Stärkung des weltweit anerkannten Dualen Ausbildungssystems und eine Verbesserung der Berufsorientierung bei den Jugendlichen“, so die IHK-Vizepräsidentin. Die IHK habe mit dem IHK-Bildungsexpress eine sehr erfolgreiche Maßnahme zur Stärkung der Ausbildung und Berufsorientierung in der Region auf den Weg gebracht.

Aber auch in den Betrieben muss die Ausbildung zur Chefsache werden, nimmt Obermeier-Osl die Wirtschaft in die Pflicht. Die Betriebe, die in eine attraktive Ausbildung investieren und neue Bewerbergruppen ansprechen, hätten im zunehmenden Kampf um den Nachwuchs die Nase vorn, so die Unternehmerin aus Schwindegg.

Insgesamt sind in den Landkreisen Altötting und Mühldorf 251 bzw. 242 IHK-Unternehmen in der Ausbildung aktiv und stehen für über die Hälfte aller Ausbildungsverhältnisse.