In der 3. Verhandlungsrunde am vergangenen Montag, 10.11., über Tarifverträge für die 120 Beschäftigten der beiden Mühldorfer Betriebe „PrimaVera“ und „Ceralia“ hatte die Gewerkschaft NGG ein Kompromißangebot vorgelegt. „Wir haben uns bis an die Schmerzgrenze bewegt, sind der Geschäftsführung entgegenkommen – und haben eine Antwortfrist bis zum heutigen Donnerstag gesetzt“, erklärt Specht die Vorgeschichte des ersten Streiks in der Firmengeschichte der „Ceralia“. Doch das Angebot wurde nicht beachtet. Specht: „Wir haben zum Fristablauf heute nur ein „Gegenangebot“ der Geschäftsführung erhalten, dass in entscheidenden Punkten hinter unseren Forderungen zurücksteht. Vor allem die Löhne sind deutlich zu niedrig. Da wurde eine Chance auf eine friedliche Einigung von Seiten der Geschäftsführungen leichtfertig vertan.“ Die NGG-Tarifkommission hatte daraufhin beschlossen, die komplette Nachtschicht an der „Ceralia“ zum Streik aufzurufen. „Die Bilanzen der beiden Schwesterbetriebe sind hervorrragend, hier wird richtig Geld verdient – wir fordern, dass jetzt endlich auch die Beschäftigten Arbeitsbedingungen und Löhne auf dem Branchenniveau erhalten.“
Der Streik wird noch bis 6 Uhr früh am Freitag fortgesetzt.
Update 14.11.14 8:30 Uhr: Doppelschlag in Mühldorf: Seit 6 Uhr früh auch Streik an der Mühle „Primavera“
Erst streikte die komplette Nachtschicht der „Ceralia“, dann ging es nahtlos bei der Mühle „PrimaVera“ in Mühldorf am Bahnhof weiter. „Deutlicher kann die Reaktion der Beschäftigten nicht ausfallen“, zeigt sich Johannes Specht von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit dem Verlauf des Doppelstreiks zufrieden, „der Unmut ist groß, dass die Geschäftsführung nicht an einer fairen und friedlichen Lösung des Tarifkonflikts interessiert scheint.“
An beiden Schwesterbetrieben, die ausschließlich hochwertige Mehle und Müslis in Bioqualität herstellen, gelten keine Tarifverträge. „Die Löhne, Zuschläge, die Arbeitszeit und einiges mehr ist zum Teil unterhalb des Tarifniveaus, wie es in Bayern in Mühlen und Betrieben der Getreidebranche gilt. Es wird Zeit, dass an den zwei wirtschaftlich erfolgreichen und finanziell sehr gut aufgestellten Betrieben endlich die Arbeitsbedingungen tariflich abgesichert und die Löhne und Zuschläge angehoben werden“, fasst Specht die Grundforderung der Streikenden zusammen. In der dritten Verhandlungsrunde über den erstmaligen Abschluss von Tarifverträgen am vergangenen Montag habe die Gewerkschaft ein Komplettangebot vorgelegt, dass, so Specht, „bis an unsere Schmerzgrenze ging.“ Eine mit dem Angebot der Gewerkschaft NGG verbundene Frist zur Annahme haben die Geschäftsführungen aber nicht genutzt – „eine leichtfertig vertane Chance auf die friedliche Lösung des Tarifkonflikts.“ Wie geht es jetzt weiter? „Wir haben gezeigt, dass wir an beiden Betrieben die große Mehrheit der insgesamt 120 Beschäftigten hinter uns haben. Jetzt erwarten wir endlich ein Aufwachen in der Chefetage. Sonst werden das heiße Weihnachten in Mühldorf“.
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