Polizeipräsidium Oberbayern Süd: Menschen auf der Flucht

Täglich greifen Schleierfahnder der Polizeiinspektion Fahndung Traunstein (Dienstsitz Piding/Urwies) Großgruppen von Flüchtlingen im Grenzgebiet auf. Am heutigen Donnerstag erfolgten innerhalb weniger Stunden gleich drei Einschleusungen in Tittmoning, Bad Reichenhall und Berchtesgaden. Die überwiegend irakischen Staatsangehörigen wurden durch das BRK und den Malteser Hilfsdienst auf der Polizeidienststelle in Piding/Urwies mit dem Nötigsten versorgt.

Die Flüchtlingsströme aus Syrien, Afghanistan und dem Irak reißen nicht ab. Fast täglich greifen Schleierfahnder der Polizeiinspektion Fahndung Traunstein Personengruppen irregulärer Migranten im Grenzgebiet auf. Allein seit Anfang des diesen Jahres bislang knapp 2.200 Personen. Trotz intensiver Zusammenarbeit mit der Bundespolizei bringen die hohen Aufgriffszahlen die Schleierfahnder regelmäßig an ihre Leistungsgrenzen.

So auch am heutigen Donnerstag:

Gegen 03.00 Uhr stellte die Zivilstreife am ehemaligen Grenzübergang Bad Reichenhall-Autobahn einen mutmaßlichen Schleuser fest, der mit seinem VW Touran fünf irakische Staatsangehörige in das Bundesgebiet verbrachte. Ein Iraker wurde dabei beim Öffnen des Kofferraumes unter der Gepäckraumabdeckung aufgefunden. Gegen den in Deutschland wohnhaften irakischen Fahrer wird nun wegen Einschleusens ermittelt.

Der zweite Fall wurde den Schleierfahndern gegen 04.30 Uhr bekannt. Nach einer Mitteilung aus der Bevölkerung wurde eine weitere Schleusung von insg. 16 Irakern in Tittmoning bekannt. Darunter viele Frauen, Kinder und unbegleitete Jugendliche. Der Schleuser hatte die Personengruppe im Grenzgebiet ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen.




Gegen 10.00 Uhr wurde eine weitere Personengruppe im Raum Berchtesgaden gemeldet und zur Dienststelle in Piding verbracht. Hierbei handelt es sich um zwanzig afghanische, syrische, irakische und pakistanische Staatsangehörige. Ersten Ermittlungen zufolge waren sie in den Nachtstunden im Bereich Oberau in das Bundesgebiet eingeschleust worden.

Alle Personen waren insgesamt wohlauf, froren jedoch aufgrund der niedrigen Außentemperaturen und dem feuchten Wetter stark.

Die regulären Unterbringungs- und Versorgungskapazitäten auf der Dienststelle reichten für insg. 41 Personen nicht mehr aus, weshalb das BRK mit der Schnellen Einsatzgruppe Süd (SEG) und der Malteser Hilfsdienst zusätzlich Feldbetten, Decken und warme Verpflegung zur Verfügung stellten. Die Flüchtlinge konnten so innerhalb kürzester Zeit mit dem Nötigsten versorgt und untersucht werden. Den wichtigen humanitäre Belangen konnte so Dank der schnellen und qualifizierten Unterstützung der Rettungsdienste schnell nachgekommen werden.

Nach Feststellung der Personalien und einer Erkennungsdienstlichen Behandlung werden die Flüchtlinge im Laufe des Tages an die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber in München weitergeleitet.

Insgesamt gibt die Flüchtlingssituation Grund zur Sorge. Ein Absinken der Flüchtlingszahlen ist derzeit nicht in Aussicht. Immer mehr Schleuser, mehrheitlich aus Ungarn, nutzen die Vielzahl ehemaliger Grenzübergänge geschickt aus, um ihrem einträglichen Geschäft nachzugehen. Dabei gehen sie zum Teil äußerst geschickt vor: So liegen Hinweise vor, dass Personentransporte von Aufklärungs- und Erkundungsfahrzeugen begleitet werden, um der polizeilichen Strafverfolgung zu entgehen. Trotz zum Teil intensiver Bemühungen der Schleierfahnder, oft auch zusammen mit Kräften der Bundespolizei, gelingt es nur sehr schwer, Schleuser dingfest zu machen. Auch in den kommenden Wochen und Monaten wird mit enormen Flüchtlingszahlen gerechnet.

Bernhard Resch
Polizeioberrat
Dienststellenleiter
Print Friendly and PDF