„Das Gespräch ist die einzige Brücke zwischen den Menschen.“ Dieses Zitat von Albert Camus beschreibt die Bedeutung der Kommunikation für das gesellschaftliche Miteinander. Voraussetzung für die Kommunikation ist die gemeinsame Sprache und diese spielt bei der Integration von Asylbewerbern eine entscheidende Rolle. Die ehrenamtlichen Sprachhelferinnen und –helfer im Landkreis Mühldorf a. Inn leisten hier einen unverzichtbaren Beitrag. Durch den Sprachunterricht bauen sie Brücken für die Asylbewerber. Zum gegenseitigen Austausch finden mehrmals jährlich überörtliche Treffen statt, die von der Stabstelle „Lernen vor Ort“ und der Asylsozialberatung am Landratsamt Mühldorf a. Inn organisiert werden.
Auf welch kreative Weise Sprache vermittelt werden kann, zeigte Annette Vesic, Migrationsbeauftragte und Lehrerin an der Mittelschule Mühldorf, bei einem Austauschtreffen im Waldkraiburger Rathaus auf. Sie hatte verschiedene Spiele mitgebracht, die sich speziell für den Sprachunterricht eignen. Das gemeinsame Spielen lockert die Atmosphäre im Unterricht auf. Hemmungen, frei Deutsch zu sprechen, fallen leichter ab.
Die Sprache war auch Schwerpunktthema eines weiteren Austauschtreffens, das in Neumarkt-St. Veit stattfand. Jelena Djakovic, Referentin für integrative Bildung am Landratsamt, gab einen Überblick über die Sprachförderung von Asylbewerbern im Landkreis. Derzeit werden Kurse von verschiedenen Trägern mit unterschiedlichen Fördermöglichkeiten angeboten. Eine besondere Herausforderung für die ehrenamtlichen Kursleiter sind Analphabeten. Hier erhielten die Sprachlehrer praxisnahe Tipps, wie eine Unterrichtsstunde gestaltet werden kann und welche Bücher, Spiele und Materialien die Sprachschulung von Analphabeten unterstützen können.
Die Sprachförderung ist ein wesentlicher Baustein in der Asylsozialberatung. Diese stellte der zuständige Teamleiter Matthias Burger in der Gesamtheit vor. Für die Asylsozialarbeit wurde ein Team gebildet, das landkreisweit die Gesamtverantwortung für diesen Bereich trägt. Im Stadtgebiet Mühldorf ist die Caritas tätig. Dabei handelt es sich um erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den verschiedenen Fachbereichen des Landratsamtes, die eng zusammenarbeiten, um den Asylbewerbern bei der Bewältigung des Alltags zur Seite zu stehen. „Die Asylberatung ist jedoch nicht nur für die Asylbewerber da, sondern für alle Landkreisbürgerinnen und -bürger. Das Team versteht sich als Schnittstelle, die zur nachhaltigen Sicherung des friedlichen Miteinanders beiträgt“, so Matthias Burger in seinem Vortrag.
Des Weiteren stellte Maximilian Heimerl, Schulleiter des BSZ, das Pilotprojekt „Beschulung von berufsschulpflichtigen Flüchtlingen im Alter von 16 bis 21 Jahre“ vor. Ab Januar werden 160 Schüler an verschiedenen Schulstandorten im Landkreis beschult.Einigkeit herrschte bei allen Referenten über die Bedeutung des Ehrenamts. Nur gemeinsam – Hand in Hand – ist es möglich, den Asylbewerbern das notwendige Rüstzeug mitzugeben, damit sie sich bestmöglich integrieren können.
Wer sich in der ehrenamtlichen Asylhilfe einbringen und Sprachkurse geben möchte, kann sich gerne bei Jelena Djakovic, Telefonnummer 08631/ 699 572 melden.
|