Weniger Lehrverträge bei IHK-Ausbildungsbetrieben im Landkreis - Obermeier-Osl: „Wirtschaft braucht jeden Azubi“

Mühldorf / Schwindegg – Der Landkreis verzeichnet weniger Ausbildungsverträge. Wie die jüngsten Zahlen der IHK für München und Oberbayern zeigen, wurden 434 Lehrverträge in Industrie, Handel und Dienstleistungen neu abgeschlossen. Das bedeutet einen Rückgang von 1,6 Prozent. 173 Verträge wurden in gewerblichen und 261 in kaufmännischen Ausbildungsberufen abgeschlossen. Somit schließt sich der Landkreis dem oberbayernweiten Trend an, im gesamten Regierungsbezirk sind die Neuverträge um 0,6 Prozent zurückgegangen.

„Wir brauchen ein Umdenken bei den Jugendlichen, ihren Eltern und Lehrern. Mit einer Ausbildung hat man beste Chancen auf eine tolle Karriere, denn unsere Unternehmen suchen händeringend nach gut qualifizierten Fachkräften. Aber trotz vieler Lehrstellen gibt es weiterhin zu wenige Bewerber“, erklärt Ingrid Obermeier-Osl, IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende des Regionalausschusses Altötting-Mühldorf. Im vergangenen Jahr wurden der Agentur für Arbeit aus dem Landkreis insgesamt über 760 freie Lehrstellen in allen Ausbildungsbereichen gemeldet – darunter auch in Handwerk und freien Beru-fen. Mehr als 90 davon sind nach Beginn des Lehrjahres im September 2016 unbesetzt geblieben.

„Die letzten Jahre haben immer deutlicher gezeigt: Im Wettbewerb um geeignete Azubis müssen auch kleine und mittlere Unternehmen kreativ sein und den Schulabgängern attraktive Angebote bieten“, so die Unternehmerin aus Schwindegg. Außerdem fordert sie mehr bildungspolitischen Realitätssinn: „Vielen Schülerinnen und Schülern ist mit einer Ausbildung besser geholfen als mit einem abgebrochenen Studium“. Hauptgründe für die sinkende Anzahl an Bewerbungen seien laut Obermeier-Osl rückläufige Schulab-gängerzahlen in Mittel- und Realschulen sowie der Trend zu weiterführenden Schulen und zum Studium. Die Anzahl aktiver IHK-Ausbildungsbetriebe im Landkreis hat sich mit 241 Firmen nur unwesentlich verändert. Zusammen stehen sie für rund 60 Prozent der Ausbildungsverträge.

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