SÜDLICHES OBERBAYERN / LKR. TRAUNSTEIN. Mit der Festnahme von fünf Männern „auf frischer Tat“ in der Nacht auf Samstag, 10. Dezember 2016, und weiteren Festnahmen gelang Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei ein bemerkenswerter Erfolg im Kampf gegen Einbrecherbanden. Rund 20 Taten können den Verdächtigen bislang zur Last gelegt werden, viele weitere kommen möglicherweise bald hinzu.
Völlig perplex waren fünf Männer, als Zivilbeamte in den frühen Morgenstunden des 10. Dezember plötzlich in Traunreut vor ihnen standen und sie festnahmen. Was die Verdächtigen im Alter von 36 bis 42 Jahren da noch nicht wussten: sie waren bereits seit geraumer Zeit in den Fokus der Strafverfolgungsbehörden geraten. Die Handschellen klickten schließlich in dieser Nacht, weil das Quintett gerade auf dem Rückweg von einem Einbruch in Petting war. Dort hatten sie versucht, einen Geldautomat in einem Lagerhaus aufzuflexen, waren aber vom Sicherheitsdienst gestört worden.
In zwei Wohnungen in Traunreut fand die Polizei zahlreiches Beweismaterial, zum Beispiel Einbruchswerkzeug wie Trennschleifer, Schweißbrenner und vieles mehr. Die Festgenommenen, vier rumänische Staatsangehörige und ein Italiener, wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft tags darauf dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Gegen alle wurde Haftbefehl erlassen, sie sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Nur zwei Tage später, also am 12. Dezember, wurden zwei 27- und 49-jährige Frauen und ein 27-Jähriger vorübergehend festgenommen. Ob sie unmittelbar mit den Einbrüchen zu tun haben, werden die Ermittlungen zeigen müssen.
Bereits seit Mitte November sitzen zwei kosovarische Staatsangehörige in Untersuchungshaft. Wie die bisherigen Ermittlungen der Kripo ergaben, stehen auch sie in dringendem Verdacht der Einbrecherbande anzugehören. |
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Ein kleiner Teil der Tatbeute und des verwendeten Einbruchswerkzeugs
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Dieser letzte Einbruch in Petting dürfte den Schlusspunkt einer langen Serie markieren, die der Bande vorgeworfen wird. Rund 20 Fälle können ihnen die Ermittler bereits jetzt zur Last legen, es dürften aber noch viele weitere hinzukommen. Geklärt werden konnten zwischenzeitlich Einbrüche in Baumärkte in Erlstätt und Garching an der Alz, einen Supermarkt in Obing, in Gaststätten in Inzell, Taching am See und Garching an der Alz, eine Tankstelle in Tittmoning, ein Betonwerk in Traunreut, einen Gewerbebetrieb in Waging am See, Getränkemärkte in Traunstein und wiederum Garching an der Alz und eine Tat in Buchbach.
Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei investierten viel in die Aufarbeitung. So wurde bei der Kriminalpolizei in Traunstein die Ermittlungsgruppe „Gewerbe“ gegründet und Schritt für Schritt waren die vier Rumänen und der Italiener immer mehr in den Fokus geraten. |
An den folgenden zeit- und personalaufwendigen Untersuchungen und operativen Maßnahmen beteiligten sich - unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein - die Kripo Traunstein, Sonderermittler und Zivilbeamte des Polizeipräsidiums sowie Bereitschaftspolizisten. Für die Traunsteiner Kriminalpolizei ist die Arbeit damit aber längst noch nicht abgeschlossen. Wochen oder Monate werden vergehen, bis geprüft ist, für welche Taten die Bande noch verantwortlich ist. |
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Kriminaldirektor Hans-Peter Butz, der Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein: „Wir haben es hier mit einer professionell und international operierenden Bande zu tun, die nach Stand der Dinge für eine Vielzahl von Einbrüchen in unserer Region, aber auch darüber hinaus verantwortlich ist. Die Täter spähten tagsüber die Objekte wie Gaststätten, Lebensmittel- oder Baumärkte aus und brachen dann mitten in der Nacht ein. Es ist schwer genug, solche Banden zu fassen, da sie sehr konspirativ vorgehen, wenig Spuren hinterlassen, falsche Dokumente verwenden und in der Nacht z. B. in Gewerbegebieten kaum Zeugen vorhanden sind. |
Allerdings hat uns hier ein Zeugenhinweis auf eine „heiße Spur“ gebracht. Mich freut daher dieser Erfolg ungemein für die Bevölkerung, die sich über die Einbruchskriminalität zurecht Sorgen macht. Es ist aber auch ein sehr schöner Erfolg für meine Kolleginnen und Kollegen, die mit großem Engagement und akribischen Ermittlungen die Spur zu den Tätern aufgenommen und nicht locker gelassen haben, bis die Bande auf frischer Tat ertappt werden konnte.“ |
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