Elternpraktikum am sonderpädagogischen Förderzentrum in Waldkraiburg: Vier Schülerinnen erproben sich beim Projekt der staatlich anerkannten Schwangerschaftsberatungsstelle am Landratsamt-Gesundheitsamt

[lra] „Jetzt erst mal essen, trinken und schlafen“ – so lautet das Fazit einer Teilnehmerin am Ende des Elternpraktikums. Dieses Projekt bietet die staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen am Landratsamt – Gesundheitsamt Mühldorf für Schulklassen ab der achten Jahrgangsstufe aller Schultypen an.

Zwei neunte Klassen des sozialpädagogischen Förderzentrums haben sich im ersten Schulhalbjahr 2018/2019 daran beteiligt. Vier Schülerinnen (drei als „Mütter“, eine als Babysitterin) hatten sich freiwillig gemeldet und vier Tage und drei Nächte lang neben der Schule noch ein „fast echtes Baby“ versorgt. Vorbereitet, angeleitet und begleitet wurden sie dabei von zwei Mitarbeiterinnen der Schwangerschaftsberatungsstelle am Gesundheitsamt Mühldorf.
Die drei „Mütter“ des Elternpraktikums:

Was ist das Elternpraktikum?

„Bei dem Elternpraktikum geht es darum – ähnlich wie beim Berufspraktikum im Betrieb – den Jugendlichen lebensnahe Erfahrungen zu ermöglichen. Konkret bedeutet das, den jungen Menschen ein Gefühl dafür zu vermitteln, was es heißt, für ein Baby verantwortlich zu sein. Möglich wird dies mit Babysimulatoren – das sind realistisch wirkende Babypuppen mit einem ausgetüfteltem Innenleben, die ähnlich wie ein Baby Versorgung verlangen. Sie weinen aus verschiedenen Gründen, möchten gewickelt werden, möchten Fläschchen trinken, müssen aufstoßen oder sind manchmal einfach nur nörgelig“ erklärt die Sozialpädagogin Carola John-Hofmann, Teamleiterin an der Beratungsstelle.

Eingebettet ist das Projekt in mehrere Einheiten mit der ganzen Klasse, bei dem die Schüler*innen über das Projekt informiert werden. Es werden aber auch Themen wie Schwangerschaft, Geburt, Elternschaft, Lebensziele und –pläne angesprochen und behandelt. Für das Praktikum selbst melden sich die Jugendlichen freiwillig an – das schriftliche Einverständnis der Eltern vorausgesetzt.

„Denn auch das Familienleben der Praktikant*innen kann durcheinander geraten, da die Freiwilligen ihre „Babys“ nach der Schule und selbstverständlich auch in der Nacht bei sich haben. Die Schule mit ihren Verpflichtungen läuft an den Tagen des Praktikums trotzdem weiter“ führt Bianca Ott, ebenso Sozialpädagogin am Gesundheitsamt, aus. „Das kann dann auch schon ganz schön anstrengend werden. Wie bei echten Eltern kann es dann sein, dass das eigene Essen kalt wird, da man erst mal das „Baby“ zu versorgen hat.“

Obwohl das Elternpraktikum auch von den teilnehmenden Schulen bzw. vor allem den Klassenlehrern viel Engagement fordert, wird es doch als Gewinn gesehen.

Wer Fragen zum Elternpraktikum hat kann sich gerne bei Bianca Ott unter 08631/699518 oder bei Carola John-Hofmann unter 08631/699526 melden. Auch eine Mail an schwanger@lra-mue.de ist möglich.
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