[ram] Ein voller Erfolg, gepaart mit eben so vielen Sorgen um die ärztliche Versorgung in Buchbach, war die von der Nachbarschaftshilfe Buchbach/Ranoldsberg und vom Zweiten Bürgermeister Karl-Heinz Kammerer und den Gemeinderäten Manfred Kroha, Wilhelm Fischer sen., Franz Bauer sen. und Dr. Wolfgang Limmer gestartete Unterschriftsaktion vom 02. bis 23. Februar.
1745 gültige Unterschriften, davon 1290 aus der Gemeinde Buchbach und 455 aus dem außergemeindlichen Umland, haben die Betreiber der Aktion Ende letzter Woche im Sitzungssaal der Marktgemeinde Buchbach an Bürgermeister Thomas Einwang übergeben.
Die Unterschriften aus der Gemeinde Buchbach (1290) entsprechen 53,4 % der Wahlberechtigten. Ein deutliches Votum für den Erhalt der ärztlichen Versorgung in Buchbach und damit ein klarer Auftrag an Bürgermeister Einwang und die Gemeinderäte/innen. Dies war auch das Ziel der Unterschriftsaktion, in der die Unterzeichner die verantwortlichen Kommunalpolitiker auffordern, die Voraussetzungen für eine örtliche nachhaltige ärztliche Versorgung zu schaffen und sie unterstützen damit das Anliegen, die derzeit gute ärztliche Versorgung in Buchbach aufrecht zu erhalten.
Unterschreiben durften alle wahlberechtigten Einwohner der politischen Gemeinde Buchbach mit sämtlichen Teilorten, sowie Einwohner aus dem Umland, die Patient/in einer Arztpraxis in Buchbach sind. Bemerkenswert ist bei diesem Ergebnis nicht nur die klare Zustimmung von den "Buchbachern" für den Erhalt der ärztlichen Versorgung in Buchbach, sondern vor allem auch die Stimmen außerhalb der Gemeinde mit 455 Unterschriften. Sie stammen mit 184 aus den Landkreisen Mühldorf, 145 aus Erding, 122 aus Landshut und 2 Sonstige.
Die Unterschriftsaktion untermauert damit auch die von der Marktgemeinde Buchbach initiierte Fragebogenaktion Anfang dieses Jahres, bei der 82,3 % eine teilweise Verlagerung der hausärztlichen Versorgung in ein MVZ nach Schwindegg schlecht finden.
Bei der Übergabe der Unterschriften, gab zunächst der Zweite Bürgermeister Karl-Heinz Kammerer ein Statement ab. Danach habe Dr. Richter, Geschäftsführer MVZ Kliniken Mühldorf bei einer öffentlichen Infoveranstaltung zur ärztlichen Versorgung im Landkreis geäußert, er habe von Landrat Huber das Mandat erhalten, in Schwindegg ein MVZ aufzubauen, womit Fakten für ein MVZ in Schwindegg, aus welchen Gründen auch immer, geschaffen wurden. Mit der Übergabe der Unterschriftslisten wollen die Initiatoren dem Bürgermeister das Mandat erteilen, die ärztliche Versorgung für die Gemeinde Buchbach mit in Buchbach ansässigen Ärzten sicherzustellen und die entsprechenden Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen.
Er betonte auch, die Unterschriftsaktion und damit die Einbindung der Bürger in dieses wichtige Thema, sei politische Basisarbeit und kein "unsinniger Aktionismus" wie vom Buchbacher Arzt, Dr. Schöngut behauptet. Er wies für die Initiatoren der Aktion diese Aussage als völlig unzutreffend mit Vehemenz zurück. Er betonte auch, dass mit dieser Aktion die Bürger nicht manipuliert, sondern aufgeklärt und über Dinge informiert wurden, die stillschweigend hinter ihrem Rücken ablaufen. Diese Aufklärungs- und Informationspflicht haben die Verantwortlichen, die sich für ein MVZ Schwindegg einsetzen, sträflich vernachlässigt. Interkommunale Zusammenarbeit könne nicht sein, dass der Landrat über den Kopf der betroffenen Gemeinden hinweg bestimmt, wo ein MVZ für die ärztliche Versorgung einer Region zu entstehen habe. Sie, die Initiatoren, seien nicht gegen interkommunale Zusammenarbeit, sie könne aber nur funktionieren, wenn die betroffenen Gemeinden mit Offenheit und Ehrlichkeit Themen diskutieren und gemeinsame Lösungen erarbeiten, die allen Beteiligten gerecht werden.
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Übergabe der Unterschriften durch Anna Brand von der Nachbarschaftshilfe an Bürgermeister Einwang, v.l. Manfred Kroha, Willi Fischer, Karl-Heinz Kammerer, Bürgermeister Thomas Einwang, Anna Brand, Herbert Ehses, Brigitte Froschmeier und Reinhard Deinböck (ram)
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Gerade vom Landrat, der diese Zusammenarbeit immer propagiert, könne man erwarten, dass auch er sich daran hält. Er habe aber im Alleingang bestimmt, ein Zentrum für die hausärztliche Versorgung der Region in Schwindegg zu etablieren. Weiter wies Kammerer auf die zahlreichen Patienten aus den angrenzenden Nachbarlandkreisen hin, deren Abwanderung zu befürchten sei, auch zum Nachteil der Belegung des Mühldorfer Krankenhauses. Auch die Situation der älteren Mitbürger sprach er an, die wöchentlich mehrfach zum Arzt müssen, oder auf Hausbesuche angewiesen seien. Mit der ÖPNV-Verbindung nach Schwindegg sei ihnen nicht geholfen.
Gemeinderat Manfred Kroha ließ darauf den bisherigen chronologischen Ablauf seit Herbst letzten Jahres nochmals Revue passieren. Dabei kristallisierte sich klar heraus, dass die mangelnde Transparenz und Kommunikation zu erheblichen Missverständnissen, nicht nur im Buchbacher Gemeinderat und den Buchbacher Bürgern, sondern auch innerhalb der beiden betroffenen Gemeinden Buchbach und Schwindegg geführt habe. Dabei spielte vor allem die parteiische Haltung von Landrat Georg Huber und die einseitige Bestands- und Bedarfsanalyse die größte Rolle, in der zweifelsfrei ein MVZ in Schwindegg favorisiert wird. Dazu kamen nach Aussage von Gemeinderat Willi Fischer auch Äußerungen, von verantwortlichen Kommunalpolitikern aus Schwindegg, ein MVZ in Schwindegg sei schon beschlossene Sache und die Verträge unterschrieben.
Zu komplex ist dieses einschneidende Thema, um den gesamten Ablauf hier detailliert aufzuführen. Ergebnis daraus ist aber, dass zu wenig miteinander, als übereinander gesprochen wurde, so die Initiatoren, was mitverantwortlich ist für die jetzige Situation. Oder, so ihre Frage, war es vielleicht gezielt so gewünscht, dass man ohne großen Gegenwind ein MVZ in Schwindegg durchsetzen könnte, für das der Gemeinderat in Schwindegg bereits zugestimmt habe und dort auch schon Verträge mit der Kreisklinik und Vermietern geschlossen wurden.
Mit der Übergabe der Unterschriften mit dem eindeutigen Votum, wird dem Bürgermeister und dem Gemeinderat der Auftrag erteilt, die Bürgerinteressen zu vertreten und als oberste Priorität dafür zu sorgen, dass die hausärztliche Versorgung für Buchbach und sein Umland auch in Zukunft sichergestellt ist und dass bei einer möglichen interkommunalen Zusammenarbeit die Zuteilung von Hausärzten in den Gemeinden Buchbach und Schwindegg paritätisch erfolgt. Vor allem wird ein transparenter Prozess erwartet, bei dem vor Entscheidungen, eine umfassende Information und ein Dialog mit den Bürgern stattfindet.
Die Initiatoren haben in der der Übergabe folgenden kurzen Diskussion begrüßt, das die politisch Verantwortlichen in der Gemeinderatsitzung vom 12. Februar nun schon erste zielführende Entscheidungen getroffen haben. Sie wollen keine Konfrontation, sondern offen und ehrlich auch mit der Gemeinde Schwindegg zusammenarbeiten, dabei aber auch die Interessen der Buchbacher Bürger vertreten und sie mit ins Geschehen einbinden.
Bürgermeister Einwang wies in seiner Stellungnahme energisch die ihm öffentlich vorgehaltene Untätigkeit, einhergehend mit der Aufgabe der ärztlichen Versorgung in Buchbach zurück. Er habe stets im Rahmen seiner Möglichkeiten den Gemeinderat informiert, zudem sei es ihm ein großes Anliegen, die ärztliche Versorgung in Buchbach aufrecht zu erhalten. Dazu wurde von ihm auch die Bürgerbefragung gestartet, um diese einzubinden.
Gleichzeitig habe er auch ein Konzept mit entsprechenden Räumen für die ärztliche Versorgung in Buchbach Dr. Richter vorgestellt, wonach auch ein MVZ oder Ärztehaus in Buchbach möglich wäre. Inzwischen haben auch schon Gespräche für mögliche Lösungen und mit potenziellen Investoren stattgefunden. Es sei zunächst aber ein tragbares Gesamtkonzept notwendig.
Gleichzeitig wies er daraufhin, das Dr. Wolf sicher in Buchbach bleiben wird und auch die Apotheke, solange Buchbach einen Arzt habe.
Nun bleibt abzuwarten, was und wie in der Sondersitzung des Gemeinderats am 26. März zu diesem Thema diskutiert wird. Wegen der Bedeutung dieser Sitzung regten die Initiatoren an, diese an einem Ort abzuhalten wo eine ausreichende Anzahl Zuhörer Platz finden kann. Der Sitzungssaal im Rathaus könnte dafür nicht ausreichend sein. |
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