Konjunktur Altötting und Mühldorf: Aktuelle Geschäftslage top, Erwartungen flop
Obermeier-Osl: „Müssen uns auf deutlich weniger Wachstum einstellen“

[ihk] Altötting / Mühldorf – Die Unternehmen in den beiden Landkreisen Altötting und Mühldorf schrauben ihre Erwartungen an die zukünftige Geschäftsentwicklung deutlich nach unten. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Konjunkturbericht der IHK für München und Oberbayern. Nur noch 16 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung in den kommenden zwölf Monaten, elf Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. Damit liegen die optimistischen Erwartungen per Saldo bei rund 5 Punkten. „Das ist der niedrigste Stand seit Herbst 2015. Allein innerhalb des letzten Jahres sind die positiven Einschätzungen um 23 Punkte eingebrochen. Wir müssen uns also auf weniger Wachs-tum in der Region einstellen“, erklärt Ingrid Obermeier-Osl, IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende des Regionalausschusses Altötting-Mühldorf.

Für den Moment wird die Situation noch dadurch entschärft, dass ein großer Teil der Betriebe die aktuelle Geschäftslage sehr positiv bewertet. Der Saldo zwischen zufriede-nen und unzufriedenen Meinungen ist zwar seit Jahresbeginn um vier Punkte gesunken, liegt jedoch weiterhin bei 53 Punkten. „Das ist ein sehr hohes Niveau“, so Obermeier-Osl.

Allerdings haben die Unternehmenihre Investitions- und Beschäftigungspläne an die gesunkenen Erwartungen angepasst. Deutlich weniger Betriebe planen eine Erhöhung ihrer Ausgaben: Bei der Investitionsplanung steht der Saldo bei 13 Punkten, neun Zähler weniger als noch zu Jahresanfang und 15 weniger als im Vorjahreszeitraum. Bei der Jobplanung ist die Zahl der Betriebe, die neue Stellen schaffen wollen ebenfalls gesun-ken. Der Saldo ging hier seit Januar von 16 auf zehn Punkte zurück. Dementsprechend lässt auch die Sorge vor dem Fachkräftemangel nach. Dieser bleibt das am häufigsten genannte Unternehmensrisiko, der Wert ist aber seit Jahresbeginn um sieben Zähler auf 57 Prozent zurückgegangen.

Sorgen bereiten 45 Prozent der Unternehmen ebenfalls die politischen Rahmenbedin-gungen. Obermeier-Osl kennt die Gründe: „Die hohen Energiekosten sind schon seit Langem ein Klotz am Bein für die vielen energieintensiven Betriebe in unserer Region. Hinzu kommen die Unsicherheiten im internationalen Handel wie der Konflikt zwischen den USA und China und der offene Ausgang beim Brexit. Wir können uns als Standort nicht von dieser Entwicklung ausklammern.“ Auf Platz drei der größten Risiken folgen die hohen Arbeitskosten, die seit Jahresbeginn um sechs Punkte auf 46 Prozent zugelegt haben.
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