Seit Wochen im Krisenmodus -Wie der Landkreis Mühldorf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus vorgeht

Dr. Carolin Jürgens ist bei der Stabstalle Lernen vor Ort am Landratsamt Mühldorf a. Inn für die Zusammenarbeit mit der Hochschule und für den Übergang von Jugendlichen von der Schule in die Arbeitswelt zuständig. Eigentlich. Doch jetzt in der Corona-Krise unterstützt sie das Gesundheitsamt. Sie leitet eines der Contact Tracing Teams (CTT). Ihr Team besteht aus fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Insgesamt sind im Landratsamt 30 Mitarbeiter in sechs Teams eingeteilt, die derzeit im Bereich Corona zur Ermittlungsarbeit beitragen.

Die Aufgabe der Teams besteht darin, die positiv getesteten Personen zu betreuen sowie die Kontakte der Person zu ermitteln und zu beraten. So werden die Infektionsketten nachverfolgt und umfassend dokumentiert. Die Ermittlerteams sind dabei in verschiedene Bereiche eingeteilt und betreuen jeweils einen Landkreisteil oder sind spezialisiert auf Alten- und Pflegeeinrichtungen und Asylunterkünfte.
Dr. Carolin Jürgens bei der Beratung von Kontaktpersonen
Dr. Carolin Jürgens bei der Beratung von Kontaktpersonen
Der große Sitzungssaal im Landratsamt wurde mit entsprechender technischer Ausstattung zur Einsatzzentrale für die verschiedenen Teams umfunktioniert. Denn das Recherchieren und Betreuen von Kontaktpersonen ist nur ein Bereich der umfassenden Nachverfolgungsstrategie. Laborbefunde müssen mitgeteilt werden, Betroffene müssen in Quarantäne geschickt und wieder entlassen werden, Positiv-Getestete und Kontaktpersonen müssen betreut werden. Eine Ärztin bzw. ein Arzt des Gesundheitsamtes steht für Fragen stets zur Verfügung. Der Faktor Zeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Deshalb arbeiten die Teams im Schichtbetrieb, an sieben Tagen die Woche, auch am Wochenende und an Feiertagen.

So wurden bisher von Seiten des Landratsamtes Mühldorf über 490 Fälle von Covid-19 Erkrankten und über 1.900 K1 Personen kontaktiert und beraten. Allein mit dem Personal des Gesundheitsamtes wäre dies nicht zu stemmen. Deshalb wurden auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Bereichen des Landratsamtes so wie Carolin Jürgens herangezogen. Dazu kamen noch Lehrkräfte, Medizinstudentinnen und -studenten sowie Anwärterinnen und Anwärter aus dem Finanzbereich, die von der Regierung von Oberbayern abgestellt wurden.

Landrat Max Heimerl machte sich ein umfassendes Bild von der Arbeit der verschiedenen Teams. „Um die Ausbreitung einzudämmen und zu verhindern, haben wir möglichst frühzeitig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Bereichen abgezogen, intensiv geschult und beim Gesundheitsamt für die Bekämpfung der Pandemie eingesetzt. Somit ist es gelungen, die Infektionsketten nachzuverfolgen. Einen großen Fokus haben wir auch auf stationäre Einrichtungen wie Alten- und Pflegeeinrichtungen gelegt, um die besonders gefährdeten Personen zu schützen.“

So stellt sich die Lage im Landkreis Mühldorf a. Inn derzeit entspannt dar. Die Zahl der aktiven Fälle liegt derzeit bei 15. Die Zahl der Neuinfektionen liegt im niedrigen einstelligen Bereich. Die sogenannten 7-Tage Inzidenz liegt bei 0,9.
Dennoch ist die Arbeit der Ermittlungsteams nach wie vor sehr wichtig, auch wenn die Zahlen sich auf einem sehr niedrigen Niveau befinden. Mit den Lockerungen der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen hat die Zahl der Kontaktpersonen eines positiven Falls deutlich zugenommen. So müssen die Teams mittlerweile zwar weniger aktive Fälle betreuen, leisten jedoch immer noch sehr viel Arbeit bei der Ermittlung und Beratung der Kontaktpersonen. Darüber hinaus werden diese Woche über 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Schlachthöfen im Landkreis einer Reihentestung unterzogen.

Die intensive und herausfordernde Arbeit der letzten Wochen geht demnach weiter, das Gesundheitsamt und die Ermittlungsteams sind jedoch sehr gut aufgestellt.
Zuletzt geändert am:
25.05.2020
um 09:22 Uhr
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