Coronavirus: Wirtschaft in der Region Inn-Salzach hofft auf Neustart
IHK-Regionalausschuss Altötting-Mühldorf tauscht sich zur Coronakrise und den Folgen aus

Schwindegg – Seit Monaten beherrscht die Corona-Pandemie den Alltag der Unternehmen in der Inn-Salzach-Region. Über die Auswirkungen der Krise auf die heimische Wirtschaft haben sich die Mitglieder des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf bei der jüngsten Sitzung im Bürgerhaus Schwindegg ausgetauscht. Im Mittelpunkt standen die aktuelle Situation in den jeweiligen Branchen, die Erfahrungen mit den Förder- und Unterstützungshilfen und die Aussichten der Unternehmen auf die Zukunft. Schwindeggs neuer Bürgermeister Roland Kamhuber sowie Mühldorfs neuer Landrat Max Heimerl nahmen als Gäste teil.

Eindrücklich schilderten die Unternehmer und Geschäftsleute, wie sich die Coronakrise auf ihre Betriebe auswirkt und welche Folgen der zurückliegende Lockdown hatte. Deutlich wurde, dass vor allem die von Veranstaltungen und Festen abhängigen Branchen noch immer unter fehlenden Umsätzen zu leiden haben.

„Die Corona-Pandemie hat die Welt verändert und regelrecht auf den Kopf gestellt“, erklärt Ingrid Obermeier-Osl, IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf. „Der Lockdown hatte unvorhersehbare und wirtschaftlich fatale Folgen für unsere Region.“

Obermeier-Osl: Es braucht klare Ansagen und unternehmerische Freiheiten

In der Hotellerie und Gastronomie habe die Krise mit voller Wucht eingeschlagen, sagten mehrere Teilnehmer. Noch immer gebe es zu wenige Gäste, ungenaue Wetterprognosen erschwerten den Betrieb in den Biergärten der Region und Getränke- und Lebensmittellieferungen an Gaststätten seien eingebrochen. Ein Unternehmer aus der Automobilindustrie sprach von Lieferketten, die teilweise unterbrochen waren. Wegen der fehlenden Ware konnten Aufträge nicht abgearbeitet werden. Großes Lob sprachen die Geschäftsleute den Banken für die gute Zusammenarbeit und Beratung während der Krise aus.

Der IHK-Regionalausschuss hofft auf einen schnellen Neustart der Wirtschaft. „Wochenlang fehlte den Firmen in den beiden Landkreisen die Planungssicherheit. Es ist an der Zeit, dass sie ihre ganze Kraft in das operative Geschäft investieren, und sich nicht mehr Sorgen um die Zukunft machen müssen“, sagt Obermeier-Osl. „Die Betriebe brauchen ihre unternehmerischen Freiheiten zurück und klare Ansagen von der Politik, damit die Wirtschaft wieder an Schwung gewinnen kann. Immer wieder neue Regeln und eine chaotische Kommunikation der Behörden haben die Unternehmer verunsichert und ihnen viel Energie gekostet. Damit muss Schluss sein.“

Diskussion um Mehrwertsteuersenkung: Kritik am bürokratischen Aufwand

Die Berichte der Unternehmerinnen und Unternehmer während der Ausschusssitzung zeigten, dass die Betriebe in der Region unter anderem Corona-Soforthilfen und Kurzarbeit beantragt haben. Trotz einiger Anfangsschwierigkeiten sei die staatliche Unterstützung wichtig und richtig gewesen, erklärten Teilnehmer. Für Diskussion sorgte die im Konjunkturpaket der Bundesregierung geplante Senkung der Mehrwertsteuer. Der als Konsumanreiz gedachte Schritt führe in der Buchhaltung und der Abwicklung zu einem hohen Aufwand, sagte ein Unternehmer. Ein anderer Geschäftsmann warnte vor manueller Mehrarbeit für die Mitarbeiter, weil in den elektronischen Buchhaltungssystemen die Steuersenkung nicht hinterlegt sei.

Mühldorfs Landrat Max Heimerl und der Bürgermeister von Schwindegg, Roland Kamhuber, machten deutlich, dass die Lokalpolitik ein offenes Ohr für die Sorgen der Unternehmer habe und sich mit der Wirtschaft austausche. Bei ersten Antritts-besuchen der IHK bei neugewählten Politikern in den beiden Landkreisen hatte es bereits Gespräche über die Coronakrise und den Einsatz gegen die wirtschaftlichen Folgen gegeben.

Die Ausschussvorsitzende ruft zu Mut und Zuversicht auf. „Trotz der teils gewaltigen Einbußen müssen wir zuversichtlich nach vorne schauen. Geschäftsleute lassen sich trotz dieser noch nie dagewesenen Krise nicht so schnell unterkriegen und unternehmen deswegen auch alles, um möglichst unbeschadet durch diese Zeit zu kommen“, sagt Ingrid Obermeier-Osl. „Unsere Region lebt von der Vielfalt an Branchen und Unternehmen. Das darf nicht verloren gehen und dafür tun wir alles. Gemeinsam bringen wir die Konjunktur wieder zum Laufen und sind füreinander da.“
Krisen-Beratung der IHK:

Die IHK-Geschäftsstelle Mühldorf steht Unternehmen und Selbstständigen in der Region mit einer umfangreichen-Beratung unter Tel. 08631-90178-0 und auf www.ihk-muenchen.de/corona zur Seite.
© IHK München und Oberbayern
v.l.n.r.: Herbert Prost (Leiter der IHK-Geschäftsstelle Mühldorf), Robert Obermeier (IHK-Abteilungsleiter), Ingrid Obermeier-Osl (IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf) und Roland Kamhuber (Bürgermeister Schwindegg) (© IHK München und Oberbayern)
Zuletzt geändert am:
26.06.2020
um 16:02 Uhr
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