Den Tüchtigen hat das Glück gefehlt – Mühldorfs Volleyballer unterliegen starken Grafingern

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[TSV Mdf] Zu viele Fehler und nicht den nötigen Druck erzeugt, der nötig gewesen wäre, um die Gegner in Schach zu halten: Mit 1:3 (18:25/23:25/25:21/20:25) unterlagen die Zweiliga-Volleyballer des TSV Mühldorf in der Mühldorfer Mittelschulturnhalle dem TSV Grafing

Mühldorf – Im Oberbayern-Derby der 2. Volleyball-Bundesliga zwischen dem TSV Mühdorf und Grafing gingen beide Mannschaften viel Risiko bei den Aufschlägen ein. Aber zu viele Eigenfehler auf Mühldorfer Seite brachten im Oberbayern-Derby die Tabellendritten aus Grafing auf die Siegerstraße.

Mühldorf ging nervös in das Spiel

„Wir waren heute nicht so gut, wie wir hätten sein können. Es hat heute nichts zusammengepasst auf dem Spielfeld und das war sehr schade. Wir waren auch auf der Bank ratlos. Immer wieder haben wir uns rangekämpft und dann folgten des Öfteren drei Fehler in Folge - das ist gegen Grafing tödlich!“, Mühldorfs Trainer Michi Mayer war sichtlich unzufrieden nach der Partie, in der die Mühldorfer durchaus mithalten konnten.

Abwehrstark und hochkonzentriert bis zum Schluss: Mühldorf dominierte klar mit 3:0 über Schwaig. Foto: Fabian Bartsch

Zied Chalghmi (rechts) spielte seine gesamte Routine aus, agierte extrem clever am Netz (Grafings Fabian Wagner im Block) – für einen Mühldorfer Sieg reichte es dennoch nicht. Foto: Rainer Press
Doch die Mühldorfer gingen nervös ins Spiel, fingen sich gleich zu Beginn einige Serien ein und liefen schon nach kurzer Zeit einem 4:8-Rückstand hinterher. Man kämpfte sich heran (11:11), aber war zu fehleranfällig an diesem Tag, was dann wieder Grafing Vorteile verschaffte, in deren Reihen ein fabelhafter Fabian Wagner die Bälle nach gutdünken verteilen konnte. Immer wieder suchte er seinen Außenangreifer Julius Höfer, dessen starker linker Arm das Leben der Mühldorfer schwer machte. Grafing baute seinen Vorsprung aus, während Mühldorf erhebliche Defizite im Aufschlag aufzeigte. Fabian Bartsch, sonst der Punktegarant auf Mühldorfer Seite tat sich schwer, gegen die Riesen im Grafinger Block mit Julius Höfer und Thomas Stretz. Grafing setzte sich weiter ab und ließ bis zum 25:18 nichts mehr anbrennen.

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Alex Brandstetter rutschen pro Saison vielleicht drei Bälle durch die Finger. Aber ausgerechnet heute passiert ihm das in einem Spiel. Alles, was heute schief laufen konnte ist schief gelaufen“, sollte Trainer Michi Mayer nach dem Spiel zusammenfassen. Denn auch im zweiten Satz lagen die Mühldorfer immer im Hintertreffen, nachdem alles eigentlich ganz gut begonnen hatte (3:1). Dann wieder drei Punkte am Stück für Grafing und schon hatte sich das Blatt wieder gewendet.

Mühldorf blieb zunächst dran, musste dann aber die Grafinger ziehen lassen (13:16 und 14:19). Beim Stand von 17:21 sollte Tim Aust den Spielstand auf den Kopf stellen. Der Zuspieler kam für Flo Gschwendtner auf das Spielfeld und servierte einen Flatteraufschlag nach dem anderen. Fünf Punkte in Folge brachten die Mühldorfer wieder zurück ins Spiel (21:21). Und dann passierte eben jener Schnitzer von Alex Brandstetter, als ihm der Ball durch die Finger rutschte und die Grafiner Satzball hatten. Den ersten sollten sie auch gleich nutzen (25:23).

Zied Chlaghmi,zum besten Mühldorfer Spieler ausgezeichnet

Mühldorf wollte aber noch nicht aufgeben. Die Annahmen von Kilian Nennhuber waren solide, Alex Brandstetter suchte seine Angreifer und Mittel und Wege, um den gegnerischen Block auszutricksen. Vor allem Zied Chlaghmi, der später als bester Mühldorfer Spieler ausgezeichnet werden sollte, griff tief in seine Trickkiste, ließ sich bei seinen Angriffen viel Zeit, um dann die leeren Räume zu finden. 8:5 und 16:12 stand es, auch weil nun die Annahme auf Grafinger Seite um Libero Benno Voggenreiter und Julius Höfer nicht mehr so stark war, die Grafinger Aufschläge ebenso reihenweise im Netz landeten. Die Grafinger kämpften sich wieder heran (18:19), doch Mühldorf blieb nervenstark, holte sich den Satz mit 25:21, nachdem Fabian Bartsch im passenden Moment seine Aufschläge im gegnerischen Feld untergebracht hatte.

Am Ende hat die Erfahrung überwogen

So euphorisch wie die Mühldorfer dann die Seite gewechselt haben, so schnell hatten sie die Grafinger wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Der Satz war gerade erst angepfiffen worden, da führten die Mannen um Kapitän Fabian Wagner bereits mit 4:1. Auszeiten auf Mühldorfer Seite brachten nicht den gewünschten Erfolg, zumal der nun eingewechselte Dominik Stork über die Mitte frischen Wind ins Spiel der Grafinger brachte. Beim 2:5 versuchte es Michi Mayer mit Hauke Ferch, der für Fabian Bartsch auf das Spielfeld kam. Doch Grafing hielt das Polster von drei, vier Punkten immer aufrecht. Bartsch kehrte beim 17:22 zurück auf das Spielfeld, doch an der Niederlage konnte er nichts mehr ändern (20:25).

Aufatmen bei Bastian Henning, dem Grafinger Co-Trainer: „Wir haben uns sehr intensiv vorbereitet, weil es sich bei Mühldorf um eine spielstarke Mannschaft handelt. Am Ende hat die Erfahrung überwogen, und natürlich haben wir auch noch den ein oder anderen Trick aus der Trickkiste geholt. Dass wir 3:1 gewinnen hätten wir nicht gedacht.“ Spielentscheidend sei die Mannschaftsleistung gewesen. „Wir haben uns nach dem Verlust des dritten Satz wieder zusammengerauft.“

Zied Chalghmi, bester Mühldorfer Spieler, sprach von fehlender Sicherheit, die es den Mühldorfern im Spiel schwer gemacht hat: „Wir wollten mit den Aufschlägen Druck erzeugen, waren entsprechend risikobereit. Das erklärt auch die vielen Fehler, die uns passiert sind. Wir müssen eben mehr als 100 Prozent aufs Parkett bringen, damit wir so ein Spiel, noch dazu bei einem so starken Gegner wie Grafing, gewinnen!“

Mühldorf mit zehn Punkten auf Rang sechs

Mund abwischen heißt es nun bei den Mühldorfer Volleyballern, die mit zehn Punkten aktuell den sechsten Tabellenplatz einnehmen und den Blick schon auf das nächste Spiel werfen. Am kommenden Samstag geht es zu den Blue Volleys nach Gotha, aktuell punktgleich Tabellenachter. Mayer will dann wieder einen Sieg feiern, alleine schon aus dem Grund, so schnell wie möglich nichts mehr mit dem Tabellenende zu tu zu haben.
Zuletzt geändert am:
26.10.2020
um 11:04 Uhr
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