[ram] Es hätte eine große Abschiedsfeier werden sollen, nach den ersten Corona-Beschränkungen in verkleinerter Form im Kulturhaus, und nun nach den erneut erheblichen Einschränkungen fand die Verabschiedung von Pfarrer Herbert Aneder im kleinen Kreis von Vertreter/innen der Pfarrgemeinderäte, der Vorsitzenden des Pfarrverbandes, der Kirchenverwaltung und -pflegerin, durch die Gemeindereferentin Marina Bauer in der Buchbacher Pfarrkirche statt.
Schon eine Wochen vorher hatte sich Pfarrer Herbert Aneder bei Verabschiedungsgottesdiensten in den einzelnen Pfarreien Buchbach, Grüntegernbach, Ranoldsberg und der Kuratie Walkersaich von seinen Gläubigen, ebenfalls nur in beschränkter Teilnehmerzahl verabschiedet. Vielen Gläubigen und Vereinen war es daher nicht möglich, sich offiziell von ihm persönlich zu verabschieden.
Die kleine Abschiedsfeier in Form einer Vesper umrahmte mit besinnlichen Volksweisen die Mühlbacher Saitenmusik und Gemeindereferentin Marina Bauer zelebrierte mit passenden Gedanken, Psalmen, Impulsen und Fürbitten in besonderer Form das Verabschiedungsabendgebet. Dabei verteilte sie am Anfang eine kleine Muschel, die es galt, bewusst als kleine Dinge des Lebens wahrzunehmen, ebenso galt es anhand des Gleichnisses von den Erbsen, wozu sie sinnbildlich ein Gläschen mit Perlen an die Anwesenden verteilte, um tagtäglich das Schöne zu entdecken. Für die Fürbitten konnte man mit dem Auflegen von Weihrauchkörnern im Stillen seine Bitten aufsteigen lassen.
Dann legte jede/r eine Perle in das leere Glas von Pfarrer Herbert Aneder und sprach ihm dabei offen, ganz persönlich seinen Dank und die Grüße und Wünsche für seinen weiteren Weg im neuen Pfarrverband aus; eine emotional sehr schöne Aktion. Unterbrochen durch die tragenden Weisen der Mühlbacher Saitenmusik wurde die kirchliche Feier mit dem gemeinsamen "Vater unser" und durch das Segensgebet für den scheidenden Pfarrer Aneder abgeschlossen.
Dem folgten schließlich die gemeinsamen Grußworte der Pfarrverbandsvorsitzenden Margit Tafelmeier und der Kirchenpflegerin Martha Oberwallner, die ihrem Pfarrer nicht nur den Dank für die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit in den letzten zehn Jahren aussprachen, sondern ihm auch ein passendes Geschenk überreichten.
Auch von kirchlicher Seite wurde der von Marina Bauer und Christian Nieberle nicht nur mit einem auf Pfarrer Aneder zugeschnittenen Geschenkkorb, sondern auch mit einem kleinen Spiel mit der "Pfarrergedankenmaschine" vom Ordinariat verabschiedet. Dazu wurde er angekabelt und sollte sich auf verschiedene Fragen nur seine Gedanken machen, die dann der Automat wiedergab. Dies belustigte Pfarrer Aneder, der selbst gerne für einen Scherz oder Witz bekannt ist, so auch die Antwort des Automaten auf die Frage, was er sich bei der Vorstellung vor 10 Jahren in Buchbach dachte, als der Automat das Lied "Ich bin der Märchenprinz von EAV", wiedergab, oder auf die Frage nach einem besonderen Gottesdienst in Buchbach, mit dem Lied "Ja wir san mittm Radl do", oder auf die Frage nach der Zusammenarbeit mit dem Pfarrgemeinderat, das Lied "Warum hast du nicht nein gesagt, von Roland Kaiser, gespielt wurde. Christian Nieberle brachte in seinem Grußwort auch die vielen seelsorgerischen Tätigkeiten, vor allem beim Umgang mit seinen Gläubigen zum Ausdruck, wozu er ihn mit dem kleinen Sorgenfresser gleichstellt, denn viele seiner Gläubigen kamen mit größeren und kleineren Sorgen zu ihm, wozu er stets mit Hilfe und Rat unterwegs war, und ihm dafür unter anderem großes Vertrauen und Dankbarkeit entgegengebracht wurde.
Pfarrer Herbert Aneder wurde fast genau vor 10 Jahren in einer von Dekan Robert Heimerl geleiteten Zeremonie im Beisein der Ortsvereine, der Blasmusik, sowie weltlichen Vertretern, in der Pfarrei Buchbach als Pfarradministrator der Pfarreien Grüntegernbach, Ranoldsberg und der Kuratie Walkersaich vorgestellt, wozu ihm stellvertretend für alle Kirchen im gesamten Pfarrverband der Schlüssel übergeben wurde. Dazu stelle Aneder fest, für ihn sei es wichtig, dass er „den passenden Schlüssel zu den Herzen der Menschen im gesamten Pfarrverband“ finde, es sei für ihn sei von entscheidender Bedeutung, dass er vom Pfarrverband als Pfarrer angenommen werde und für lange Jahre gegenseitiges Vertrauen aufgebaut werden könne. Der Schlüssel sei zudem nicht nur ein Gerät, um Kirchen oder symbolisch auch die Herzen der Menschen aufzusperren, sondern der Schlüssel sei Christus selbst, als Weg und Wegbereiter zu Gott. Viele Herzen der Menschen hat er im Pfarrverband Buchbach erreicht, in einem sehr großen, nicht immer einfachen Pfarrverband mit Grund- und Mittelschule, Kindergarten und renommierter Bücherei, mit vielen unterschiedlichen Sichtweisen, die sich gerade über Gemeinde-, Landkreis- und sogar Bezirksgrenzen ausdehnten.
Dies galt es, unter einen Hut zu bringen.
Rückblickend muss man sagen, er hat einiges unter einen Hut gebracht, nicht nur mit seinen teils prägenden oder auch launigen Predigten, sondern auch durch ausgefallenen Gottesdienste, wie seinem legendären Auftritt mit dem Fahrrad im Gottesdienst zur Fahrzeugweihe, die sicherlich auch für ihn ein Highlight in der Gestaltung von Gottesdiensten steht. Diese Art von Gottesdienst hat sicherlich vielen jungen Gläubigen die Tür zur Kirche geöffnet. Auch die vielen Sternwallfahrten zum Zellbrünnl am Dreifaltigkeitssonntag, die überwiegend von strahlendem Sonnenschein begleitet waren und nicht nur das kirchlichen Zusammenleben, sondern auch das allgemeine Gesellschaftsleben stärkten. In seine Zeit fielen natürlich auch der Bau der Kinderkrippe des Kindergartens St. Monika und zuletzt die Begleitung der Planungsphase des Umbaus der Ranoldsberger Schule zu einem Landkindergarten. In Erinnerung bleiben natürlich auch seine Auftritte beim Fasching der Frauenrunden, seine Einführung des Neujahrsempfangs des Pfarrverbands mit der Marktgemeinde Buchbach, sowie die ökumenischen Gottesdienste.
Ja er hat Spuren hinterlassen, war stets zugänglich, oft für einen Spaß offen und gelegentlich sogar kumpelhaft. Schade nur, dass er zuletzt Corona bedingt oftmals nur Gottesdienste vor leeren Kirchen zelebrieren konnte und durch Mühldorf-TV doch die Gläubigen und Mitglieder seines Pfarrverbandes zu erreichen.
Daher wünschten ihm bei der kleinen Abschiedsfeier alle, in seiner neuen, nicht so weit entfernten Wirkungsstätte in Großkarolinenfeld, Gottes Beistand und Menschen, die ihn mit offenen Herzen aufnehmen werden. |
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Pfarrer Herbert Aneder (vorne Mitte) bei seiner Verabschiedung mit Vertretern/innen der Pfarrgemeinderäte/innen aus Buchbach, Grüntegernbach, Ranoldsberg und Walkersaich, sowie der Gemeindereferentin Marina Bauer (rechts neben Pfarrer Aneder, der Pfarrverbandsvorsitzenden Margit Tafelmeier (vorne links), der Kirchenpflegerin Martha Oberwallner (4.v.r.) und dem Verwaltungsleiter Christian Nieberle (vorne rechts). Foto Rampl |
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Zuletzt geändert am:
12.11.2020
um 10:05 Uhr
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