Volleyball 2. Bundesliga - Offensichtliches Trainingsdefizit: Mühldorf verliert gegen Delitzsch
Im Fünf-Satz-Krimi behalten die Sachsen mit einem überragenden Benedikt Bauer die Oberhand

[TSV Mühldorf] Mühldorf - Mühldorf hat gekämpft, dem Team aus Delitzsch sogar Paroli geboten und eine Entscheidung im fünften Satz erwirkt. Doch am Ende jubelten die Gäste des GSVE Delitzsch. In eigner Halle verloren die Mühldorfer Zweitliga-Volleyballer am Samstag mit 2:3.

Den Klassenerhalt hatte die Mühldorfer Mannschaft schon in der vergangenen Woche gegen die Youngsters aus Friechshafen geschafft. Man konnte als aktueller Tabellenachter also entsprechend gelassen in die Partie gegen den Tabellenelften gehen. Delitzschs Trainer Franz Pietzonka wusste: „Mühldorf hat keinen Star im Team, den man kaltstellen könnte. Es ist die homogene Struktur, die die Mühldorfer so erfolgreich macht!“ Und die Aufschläge.

Doch daran hakte es zu Beginn bei Mühldorf. Stattdessen war es Delitzschs Benjamin Bauer, der mit seinen Aufschlägen Mühldorfs Kapitän Tom Brandstetter dermaßen unter Druck setzte, dass Mühldorfs Trainer Michi Mayer schon beim 2:5 Brandstetter auswechselte und Hauke Ferch brachte, um die Annahme zu stabilisieren. Delitzsch hatte sich schnell einen Vierpunkte-Vorsprung erspielt (4:8), den die Sachsen bis zum Ende des Satzes nicht mehr hergaben (22:25). Der Grund: Mit einer unpräzise Annahme machten es sich die Innstädter selbst das Leben schwer. Zuspieler Alex Brandstetter konnte nur selten seine Mittelblocker einsetzen. Das war vor allem für Luis Großmann bedauerlich, der deswegen kaum Chancen hatte, sein Können zu zeigen.

Mühldorf kämpfte erbittert, schaufelte in Durchgang zwei auch in der Abwehr einige Bälle aus dem Feld, blieb aber in Angriff zu harmlos, auch wenn der Block durch Flo Gschwendtner stabiler wurde. Er war zum zweiten Satz für Luis Großmann als Mittelblocker gekommen, ärgerte sich dann aber mit seinen Teamkameraden, dass er nach einem 21:21-Gleichstand den Satz nicht drehen konnte (23:25).
Mühldorfs Bester: Alex Brandstetter servierte clever, erntete einige Punkte durch Zuspielertricks. Doch die Variabilität blieb auf der Strecke, weil die Annahme nicht gut genug war. © Fabian Bartsch

Mühldorfs Bester: Alex Brandstetter servierte clever, erntete einige Punkte durch Zuspielertricks. Doch die Variabilität blieb auf der Strecke, weil die Annahme nicht gut genug war. © Fabian Bartsch
Delitzsch zeigte bis zum dritten Satz leidenschaftliches Volleyball, stürzte sich in der Abwehr in jeden Ball, wobei vor allem Libero Julius Fritsche mit unglaublicher Präzision arbeitete. Als aber Mühldorfs Alex Brandstetter beim Stand von 7:7 zum Aufschlag kam, läutete der spätere MVP die Wende ein. Fünf knallharten Aufschlägen hatten die Delitzscher nichts entgegenzusetzen, Mühldorf ging mit 13:7 in Führung, baute diese bis zum 18:11 aus und gab sie auch nicht mehr her. Pietzonka versuchte es mit vier Auswechslungen, aber erfolglos (25:19).

Mühldorf hatte Betriebstemperatur erreicht und abermals war es Alex Brandstetter, der mit einer Serie die Basis für eine 5:0-Führung legte. Bernhard Bauer schwächelte nun etwas, stattdessen lief die Maschinerie aufseiten der Mühldorfer (16:7), die wieder mit Vähning über Diagonal begonnen hatten, erst beim 16:11 kam wieder Besenböck für ihn ins Spiel. Dass Mühldorf auch Satz gewann, machte Mühldorfs Trainer Michi Mayer an einer Personalie fest: "Fritz Vähning hat über Diagonal ganz hervorragend gespielt hat und den dritten und vierten Satz gedreht!"

Es lief bei den Mühldorfern auch im fünften Satz - aber nur bis zur 7:4-Führung der Mühldorfer. Dank exzellenter Abwehr der Delitschzer und weil Benedikt Bauer fünfmal clever servierte, rissen die Gäste auch das Spiel an sich. Eine umstrittene Entscheidung der Schiedsrichter zum 9:10 brachte die Mühldorfer, dann komplett aus dem Tritt, sie verloren mit 12:15.

Klar ärgerte sich Mühldorfs Trainer Michi Mayer, aber er sah auch ein: "Das war ein völlig atypischer Spielverlauf, aber der war auch okay nach der Quarantäne. Seither hatten wir nur vier Trainingsinheiten, da bleibt die Kontinuität und die Sicherheit, vor allem bei den Aufschlägen auf der Strecke. Unsere vielen Leichtsinnsfehler waren ebenfalls durch das wenige Training bedingt. Umso besser, dass wir uns zurückgekämpft haben, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat!"

Einen Punkt haben die Mühldorfer mitgenommen, die mit 33 Zählern weiterhin Platz acht behaupten. In sieben noch verbleibenden Spielen wollen die Mühldorfer weiter Punkte ernten. Zum Beispiel beim letzten Auswärtsspiel in Freiburg nächsten Samstag.
Zuletzt geändert am:
22.03.2021
um 08:49 Uhr
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