TSV Mühldorf - 2. Volleyball-Bundesliga: Neuer Libero feiert Einstand nach Maß

Vorlesen:
[TSV Mühldorf] Mühldorf – Klasse Annahme, super Motivator und am Ende auch der Wegbereiter für den Sieg des TSV Mühldorf: Neuzugang Paul Koch hat voll eingeschlagen im Team des Volleyball-Zweitligisten aus Mühldorf. Mit seinen erst 19 Jahren sorgte er mit einer grundsoliden Annahme für die Basis des ersten Sieges im ersten Spiel im neuen Jahr. Die Truppe um Trainer Michi Mayer hat insgesamt ein tadelloses Spiel abgeliefert und die Gäste vom TV/DJK Hammelburg mit 3:1 (25:20/20:25/25:23/25:22) wieder nach Hause geschickt.

Damit endet eine 62-tägige Durststrecke der Mühldorfer. So lange ist es nämlich her, dass die Mühldorfer einen Punkt sammeln konnten. Beim 2:3 am 15. November gegen Gotha war das der Fall. Basierend auf die exzellente Annahme diktierten die Innstädter das Spielgeschehen und sorgten für eine tolle Stimmung vor knapp 270 Zuschauern in der Mühldorfer Nutz-Arena. Trainer Michi Mayer hatte dabei auch taktisch alles richtig gemacht, indem er den zuletzt unsicheren Kapitän Tom Brandstetter aus der Annahme rausgenommen hatte und ihn stattdessen als Diagonalangreifer einsetzte. An der Seite des überragenden Paul Koch sollten Kilian Nennhuber und Fritz Vähning als Außenannahmespieler die Annahme-Phalanx unterstützen. Und diese Rechnung ging voll auf.

Zwar hatten die Hammelburger zu Beginn des Spiels druckvoll begonnen. Milan Pajkic und Branko Damjanovic beeindruckten schon zu Beginn mit harten Angriffen. Doch Mühldorf holte sich zur ersten technischen Auszeit bereits die Führung, nachdem Tom Brandstetter am Netz die passende Antwort für Hammelburgs Offensiv-Versuche parat hatte. Hammelburg konnte mit zunehmender Dauer ganz offensichtlich nicht aus dem Vollen schöpfen, zumal mit dem etatmäßigen Zuspieler Lennart Heinz Fuchs ein wichtiger Mann auf dem Feld fehlte. Fuchs war zwar mit nach Mühldorf gefahren, musste aber passen, weil er gesundheitlich stark angeschlagen war. Stattdessen spielte Finn Jansen zu.

Bemerkenswert schon im ersten Satz: Mühldorf agierte selbstbewusst, Zuspieler Alex Brandstetter konnte aufgrund der starken Annahme von Libero Koch am Netz ein variantenreiches Spiel aufziehen. Seine schnellen Bälle verwirrten die Hammelburger ein ums andere Mal, die oft zu spät im Block standen. Oder aber Brandstetter spielte den Ball am Block vorbei zu. Nicht selten nahm Flo Gschwendtner diese Geschenke an, Mühldorfs Mittelblocker sammelte nicht nur auf diese Weise viele Punkte, sondern hatte auch die Hammelburger Mittelblocker gut im Griff. Über diese kam am Samstag nicht viel an. Zwei-Meter-Mann Nils Rehmeier hatte kaum die Möglichkeit zu glänzen. Die Gastgeber aus Mühldorf schlugen dafür auf der anderen Seite konzentriert auf und setzten den Hammelburgern ordentlich zu. Schnell hatten sich Brandstetter und Co. einen drei-Punkte-Vorsprung erspielt, den sie gut verwalteten. Die Unterfranken kamen zwar noch heran (16:17), doch Mühldorf zog sein Spiel bis zum Ende durch, nicht zuletzt, weil Fritz Vähning einen starken Tag erwischt hatte (25:20).

Mühldorf hatte Blut geleckt, bemerkt, dass an diesem Tag einiges drin ist und hielt diesen Druck auch im zweiten Satz aufrecht. Allerdings bloß bis zum 9:6. Dann plötzlich hatten die beiden Angreiferauf Hammelburger Seite, Diagonalspieler Severin Hauke und Außenangreifer Branko Damjanovic Betriebstemperatur erreicht. Das Zuspiel der Hammelburger wurde besser und Moritz Rauber katapultierte ein ums andere Mal seinen Aufschlag in die gegenüberliegende Hälfte. Plötzlich hieß es Gleichstand (10:10) und Damjanovic sorgte mit seinem Service dafür, dass Hammelburg von 13:13 auf 18:13 davoneilte. Das war zuviel Vorsprung. Im Doppelwechsel brachte Michi Mayer noch Zuspieler Felix Schinko für Tom Brandstetter sowie Fabian Bartsch für Alex Brandstetter ins Spiel, um eine zusätzliche Angriffsposition am Netz zu schaffen. Doch an der 20:25-Niederlage in Satz zwei konnten sich sie nichts mehr ändern.

Fabian Bartsch, der in der vergangenen Woche erkältungsbedingt das Training zurückgeschraubt hatte, spielte in Durchgang vier dann von Beginn an. Er kam für Kilian Nennhuber aufs Spielfeld, griff aber über die Diagonalposition an, während Kapitän Tom Brandstetter auf die Außenposition wechselte. 4:2 führten die Mühldorfer, als es passierte: Mittelblocker David Fecko, der bis dato hervorragend aufgelegt war, fasste sich an die linke Wade und verließ dann humpelnd das Feld. Diagnose: Muskelfaserriss. Lauritz Jastrow kam für ihn und knüpfte nahtlos an die Leistung des Slowaken an. Mühldorf marschierte konsequent weiter, führte bereits mit 12:6, bevor Hammelburg eine Schwächephase der Mühldorfer nutzte. Während die Gastgeber bei eigenem Aufschlag keinen Druck mehr am Netz machen konnte, kämpften sich die Hammelburger mit jeder Rotation um zwei Punkte heran. Joshua Schneider war zwischenzeitlich für den etwas glücklosen Severin Hauke ins Spiel gekommen und die Gäste verkürzten auf 16:17. Bei Aufschlag Jastrow setzte sich Mühldorf wieder ab (21:18), Hammelburg schloss wieder auf (21:22). Das bessere Ende hatte aber Mühldorf (25:23).

Beide Mannschaften liefen dann in Durchgang vier zur Höchstform auf. Hammelburg drehte einen 10:11-Rückstand zu einer 14:11-Führung. Mühldorf konterte (19:16), auch weil Alex Brandstetter raffiniert zuspielte, seinen Bruder Tom mit Pipes in Szene setzte. Auf der anderen Seite punktete Moritz Rauber fleißig für Hammelburg. 20:20 stand es, als Hammelburgs Trainer Philipp Fischer Hauke für Michael Rowsell brachte, um ihn nur wenig später wieder auszuwechseln, weil Mühldorf sich davon nicht beeindrucken ließ (22:21). Erst Fritz Vähning, dann Flo Gschwendtner sorgten mit ihren Aufschlägen für die Basis für den späteren Sieg. Denn am Ende standen drei Matchbälle, den zweiten nutzte Mühldorf zum viel umjubelten 25:22-Erfolg in 3:1-Sieg. Eine gelungene Revanche für die 0:3-Schmach im Hinspiel.
Zuletzt geändert am:
18.01.2023
um 20:19 Uhr
Print Friendly and PDF