IHK-Konjunkturumfrage für Region Inn-Salzach: Wirtschaft auf dünnem Eis - Unternehmen weniger pessimistisch /
Energiepreise sowie Arbeitskräftemangel machen Sorgen.

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Altötting / Mühldorf – Die Wirtschaft in den Landkreisen Altötting und Mühldorf hat ihr Stimmungstief überwunden, bewegt sich aber wegen des Kriegs in der Ukraine, der weltwirtschaftlichen Lage und der noch immer nicht wettbewerbsfähigen Energiepreise auf dünnem Eis. Waren die Aussichten der Wirtschaft in der Region Inn-Salzach im vergangenen Herbst noch düster, blicken die Unternehmen derzeit weniger pessimistisch auf die kommenden Monate, wie die traditionelle Konjunkturumfrage der IHK für München und Oberbayern zum Jahresbeginn zeigt.

Die Einschätzung der befragten Unternehmen zur aktuellen Geschäftslage erreichte fast das Niveau vom Jahresbeginn 2022, bevor der Krieg in der Ukraine begonnen hatte. 49 Prozent der Betriebe sind zufrieden, nur 13 Prozent zeigen sich unzufrieden mit der derzeitigen Geschäftslage. Mit Blick auf den energie- und rohstoffintensiven Wirtschaftsstandort gibt es bezüglich der aktuellen Belastungen sowohl gute wie auch schlechte Nachrichten: Immer noch 73 Prozent der Unternehmen klagen über starke Preissteigerungen bei Waren und Rohstoffen und 69 Prozent bei der Energie. Dafür haben sich die Knappheit an Material- und Rohstoffen sowie die Lieferschwierigkeiten im Vergleich zum Herbst entspannt.

Die im Herbst äußerst schlechten Aussichten hellen sich angesichts nicht mehr gar so hohen Belastungen etwas auf, doch die pessimistischen Stimmen überwiegen gegenüber den optimistischen Stimmen: 14 Prozent der Betriebe rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte, eine Verschlechterung erwarten 26 Prozent. Als zentrale Risiken für ihre Geschäftsentwicklung sehen die Unternehmen zum einen die hohen Energie- und Rohstoffpreise: Mit 63 Prozent der Nennungen erreicht der Anteil jedoch bei Weitem nicht mehr den Höchststand vom Herbst (80 Prozent). Zum anderen sehen die Betriebe den Arbeitskräftemangel mit großer Sorge, den 62 Prozent nennen und damit deutlich mehr als noch bei der Befragung im Herbst.

Die Unsicherheit überträgt sich nach wie vor auf die Investitionspläne der Unternehmen: Nur 19 Prozent der Unternehmen in den Landkreisen Altötting und Mühldorf möchten Investitionen ausbauen, 28 Prozent wollen diese zurückschrauben. Neun Prozent investieren gar nicht. Im Herbst hatten noch 18 Prozent angegeben, gar nicht investieren zu wollen. Auch die Beschäftigungspläne haben sich stabilisiert: Etwa jedes fünfte Unternehmen will Personal einstellen, 18 Prozent der Betriebe wollen Stellen streichen.

„Die Ergebnisse der regionalen Konjunkturumfrage zeigen, dass sich die Wirtschaft in unseren beiden Landkreisen zwar aus dem Stimmungstief vom Herbst herausgekämpft hat, aber viele Unsicherheiten weiter bestehen und wir uns deswegen auf dünnem Eis bewegen. Jeder neue Schock könnte das dünne Eis zum Brechen bringen“, erklärt Ingrid Obermeier-Osl, Vizepräsidentin der IHK und Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf. „Besonders auch im Bereich der Energie ist der Pessimismus geringer als noch im Herbst. Daraus ziehe ich unter anderem den Rückschluss, dass viele Unternehmen eigene Wege der autarken Energieversorgung beschritten haben. Trotzdem bleiben bei vielen große Sorgen angesichts der noch immer hohen Energie- und Rohstoffpreise, nämlich bei 63 Prozent der heimischen Unternehmen, der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sowie der noch immer fehlenden Zusagen der Politik, wie bezahlbare Energieversorgung in Deutschland zukünftig gesichert werden kann.“

Obermeier-Osl fordert von der Politik entschiedenen Tatendrang, damit die Unternehmen in Zukunft mit weniger Unsicherheiten und Risiken zu kämpfen haben. „Es braucht endlich ein verlässliches, zukunftsgerichtetes und pragmatisches Energiekonzept, das dem Energiebedarf unserer Region gerecht wird und das international wettbewerbsfähige Energiekosten vorsieht. Außerdem muss die Politik das Angebot an Betreuungsplätzen weiter ausbauen, damit wir das volle Potential von Frauen und Männern als Arbeitskräfte nutzen können, und die Bürokratieflut bei der Einwanderung von qualifizierten Fachkräften abbauen“, so die IHK-Vizepräsidentin aus Schwindegg. „Die Wirtschaft braucht wieder mehr Zuversicht und mehr Freiheiten für unternehmerisches Handeln nach den Gesetzen der freien Marktwirtschaft, anstatt unter Bürokratie und Regularien zu leiden und dadurch ausgebremst zu werden.“

Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Altötting und Mühldorf befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht.
Zuletzt geändert am:
17.02.2023
um 12:10 Uhr
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